Der Kan­ton Freiburg hat einen Bedarf an vier bis sechs neuen 25-Meter-Schwimm­beck­en. Geht es nach dem Plaf­feier CVP-Poli­tik­er Daniel Bürdel, wird eines davon in der Gemeinde Plaf­feien gebaut. Eine Arbeits­gruppe soll ein Konzept erstellen und dann ein Gesuch einreichen.

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Das The­ma Schwimm­bad wurde im Sense-Ober­land während Jahren in erster Lin­ie mit den Plä­nen für ein Well­ness­bad in Schwarzsee in Verbindung gebracht. 2012 galt das Pro­jekt nach sieben­jährigem Hin und Her offiziell als gescheit­ert (siehe blauen Kas­ten). Doch bere­its damals war klar, dass diese Vision nicht für immer vom Tisch ist. Denn Schwarzsee muss für die Touris­ten neb­st den Berg­bah­nen auch wet­terun­ab­hängige Ange­bote bereithalten–die laufende Win­ter­sai­son verdeut­licht dies ein­mal mehr.

Nun gibt es in Plaf­feien einen neuen Ansatz für den Bau eines Schwimm­bades. Wie der CVP-Gemeinde- und Gross­rat Daniel Bürdel Recherchen der FN bestätigt, möchte er beim Kan­ton ein Sub­ven­tion­s­ge­such für ein 25-Meter-Beck­en ein­re­ichen, das auf Boden der Gemeinde Plaf­feien zu ste­hen kom­men soll. «Ich bin daran, eine Arbeits­gruppe auf die Beine zu stellen, die prüfen soll, ob und wo dies real­isier­bar ist und ob unsere Region das stem­men kön­nte», erk­lärt Bürdel auf Anfrage. Vier bis fünf Per­so­n­en will er dafür vere­inen und min­destens einen Vertreter von Schwarzsee Touris­mus ins Boot holen. «Denn Plaf­feien alleine kön­nte dies nicht finanzieren», so Bürdel.

Die Chan­cen, dass ein Schwimm­bad im Sense-Ober­land Finanzhil­fe vom Kan­ton erhält, ste­hen gar nicht so schlecht. Denn der Kan­ton Freiburg hat gemäss Benoît Gisler, Dien­stchef beim Amt für Sport, einen Bedarf an vier bis sechs neuen Schwimm­bädern von kan­tonaler Bedeu­tung. Das sind 25-Meter-Beck­en, die den Bedürfnis­sen der Schule, der lokalen Vere­ine und der Bevölkerung entsprechen müssen. Im Sense­bezirk fehle ein solch­es Ange­bot. Die Ein­wohn­erzahl sei im Ver­gle­ich zur beste­hen­den Infrastruktur–dem 20-Meter-Beck­en in Düdingen–ungenügend, so Gisler. Die neue Verord­nung über die Sub­ven­tion­ierung von Schwimm­bädern, die im Okto­ber 2015 in Kraft getreten ist, sieht vor, dass der Kan­ton für ein solch­es Schwimm­bad max­i­mal sechs Mil­lio­nen Franken in Form ein­er ein­ma­li­gen Investi­tion­shil­fe spricht. Die direkt betrof­fene Gemeinde müsste sich mit einem min­destens gle­ich hohen Betrag beteiligen.

In der Nähe der Schulen

Wo genau das Schwimm­bad gebaut würde, ist noch nicht definiert. «Es sind noch viele Fra­gen offen. Wir müssen uns Zeit nehmen, alles richtig abzuk­lären», so Bürdel. Für die Schulen sei ein Schwimm­bad ein Bedürf­nis, sagt der Schul­präsi­dent. Der Bau müsste aus sein­er Sicht in der Nähe der OS Plaf­feien zu ste­hen kom­men, um den Sub­ven­tions­be­din­gun­gen best­möglich entsprechen zu kön­nen. «Es gibt zwei bis drei Land­flächen, die geeignet wären.» Zudem sei der Stan­dort Plaf­feien in näch­ster Nähe zum Schwarzsee auch für die Touris­ten ein Plus. «Man kön­nte zusät­zlich einen Well­ness­bere­ich inte­gri­eren.» Aus der Sicht des Kan­tons ist dies real­is­tisch. «Alles ist möglich», sagt Gisler.

Der Gemein­der­at von Plaf­feien habe den Bau eines Schwimm­bads in seine Touris­musstrate­gie für die näch­sten 15 Jahre aufgenom­men, sagt Ammann Otto Lötsch­er. Von daher befür­worte er per­sön­lich die Absicht Bürdels; im Gemein­der­at sei das Pro­jekt aber noch nicht zur Sprache gekom­men. «Ein Bad muss opti­mal aus­genützt wer­den kön­nen. In der Gemeinde Plaf­feien kom­men die Schulen, die Bevölkerung und der Touris­mus zusam­men, die alle das Bedürf­nis nach einem Hal­len­bad haben», so Lötsch­er. Ob Plaf­feien oder Schwarzsee; bei­de Stan­dorte seien möglich. Wichtig sei, dass die Gemeinde auf regionale finanzielle Unter­stützung zählen könne.

Schwarzsee oder Plaffeien?

«Das ist sich­er eine gute Sache», kom­men­tiert Linus Hay­oz, Präsi­dent von Schwarzsee Touris­mus, die Pläne von Daniel Bürdel. Die Gemeinde könne ein solch­es Pro­jekt nicht alleine stem­men, genau­so wenig der Touris­musver­band. Deshalb brauche es diese Form der Finanzierung. «In Schwarzsee fehlen alter­na­tive Ange­bote zu den Berg­bah­nen wie ein Bad oder eine gedeck­te Eis­bahn.» Ein Schwimm­bad könne aber auch in Plaf­feien gebaut wer­den, find­et Hay­oz. Er geht davon aus, dass die Touris­ten flex­i­bel genug wären, nach Plaf­feien zu fahren. «Wenn das Bad zu weit weg von den Schulen gebaut würde, sähe ich weniger Chan­cen für Sub­ven­tio­nen.» Schwarzsee-Touris­mus-Direk­tor Adolf Kaeser gibt zu ver­ste­hen, dass er den Stan­dort Schwarzsee aus touris­tis­ch­er Sicht bevorzu­gen würde. Ihm sei aber bewusst, dass Plaf­feien eine Zen­trums­funk­tion ein­nehme. «Die Finanzierung wird die Weichen stellen.» So oder so wäre der Bau eines Schwimm­bades in Kae­sers Augen eine gute Sache. «In diesem Bere­ich haben wir ein gross­es Manko im Sense-Oberland.»

Das einzige öffentliche Well­nes­sange­bot in Schwarzsee existiert im Hotel Hostel­lerie am Schwarzsee. «Der Well­ness­bere­ich ist sehr gefragt; man merkt, dass die Leute vor allem bei schlechtem Wet­ter eine Alter­na­tive zum Win­ter­sport suchen», sagt Direk­tor Peter Rood­been. In Schwarzsee brauche es ein vernün­ftiges Schlechtwet­ter­pro­gramm, find­et er, das könne aber genau­so ein anderes Ange­bot wie eine Schaukäserei sein.

Baus­tart nicht vor 2020

Die Eingabefrist für die Gesuch­dossiers der Schwimm­bäder von kan­tonaler Bedeu­tung ist der 31. Dezem­ber 2025. Bish­er seien noch keine Eingaben gemacht wor­den, sagt Benoît Gisler. Romont und Bulle seien jedoch kurz davor, ihre Dossiers einzure­ichen. Daniel Bürdel geht davon aus, dass der Bau eines Schwimm­bades im Sense-Ober­land früh­estens für 2020/21 real­is­tisch ist.

Sub­ven­tio­nen: 35 Prozent der Ausgaben

Die Verord­nung über die Sub­ven­tion­ierung von Schwimm­bädern im Kan­ton Freiburg sieht vor, dass sich der Staat mit ein­er ein­ma­li­gen Investi­tion an deren Bau beteiligt. Der Beitrag beläuft sich auf 35 Prozent der Aus­gaben und darf 15 Mil­lio­nen Franken nicht über­steigen, wenn es sich um ein Schwimm­bad von kan­ton­süber­greifend­er oder nationaler Bedeu­tung han­delt. Für ein solch­es 50-Meter-Beck­en sind drei Stan­dorte im Gespräch: Beim Avry-Cen­tre, in Vil­lars-sur-Glâne und im St. Leon­hard in Freiburg (die FN berichteten).
Bei Schwimm­bädern von kan­tonaler Bedeu­tung darf der Max­i­mal­be­trag sechs Mil­lio­nen Franken nicht über­steigen. Ein solch­es Schwimm­bad braucht gemäss Verord­nung ein 25 Meter langes Haupt­beck­en, ein Lern­schwimm­beck­en, ein Plan­sch- sowie ein Sprungbecken.

Rück­blick

Zwei Stan­dorte und zwei Projektträger

2005 wurde das Pro­jekt eines Ther­mal­bades in Rohr in Schwarzsee pub­lik. Nach­dem die Frist für die Aktien­ze­ich­nung des 10-Mil­lio­nen-Baus zweimal ver­längert wor­den war und dann Erfolg hat­te, änderte das Gesetz, und die Sub­ven­tio­nen waren infrage gestellt. Das Ini­tia­tivkomi­tee dieses Pro­jek­tes zahlte das bish­er ein­bezahlte Aktienkap­i­tal zurück.2008präsentierte über­raschend eine neue Träger­schaft, die Neuter AG, ein Pro­jekt neben dem Hotel Hostel­lerie. Doch auss­er dem Land­kauf wurde das Pro­jekt nie konkret und ver­lief im Sand.

Autor: Karin Aebischer

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