Noch genau 102 Tage bis zur Fusion: Die Gemeinderäte von Plaffeien, Oberschrot und Zumholz setzen zum Schlussspurt an. Für die FN haben sie eine intensive Legislatur Revue passieren lassen.
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Die Fusion von Plaffeien, Oberschrot und Zumholz rückt immer näher. Damit die neue Gemeinde ihre Arbeit am 1. Januar 2017 ohne Komplikationen aufnehmen kann, laufen derzeit wichtige Vorbereitungen: Am Sonntag entscheiden die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der drei Gemeinden an der Wahlurne darüber, wer die politischen Geschicke der neuen Gemeinde führen wird (siehe Kasten). Bevor diese neuen Kräfte übernehmen, steht für die bisherigen Gemeinderäte aber noch der Schlussspurt einer intensiven Legislatur an. Die Ammänner von Plaffeien und Oberschrot sowie der Vize-Syndic von Zumholz – in Vertretung von Gemeindepräsidentin Irene Herzog – haben für die FN Bilanz gezogen.
OS-Umbau als ein Meilenstein
«Vom finanziellen Umfang her hat der Um- und Ausbau der OS Plaffeien alle anderen Projekte überstrahlt», erklärt Armin Jungo. Für den Ammann von Oberschrot ist es eines der wichtigsten Dossiers, welches die Sitzgemeinden in den letzten Jahren voranbringen konnten. Mit insgesamt sieben Millionen Franken waren die drei Gemeinden in das 34-Millionen-Franken-Projekt involviert. Bis Ende Jahr sollten die Arbeiten abgeschlossen sein», sagt Plaffeiens Syndic Otto Lötscher über das Fortschreiten des «Meilenstein-Projekts». Auch für Fritz Zbinden, den Vize-Syndic von Zumholz, rangiert der Ausbau der Orientierungsschule ganz zu oberst auf der Liste der Schlüsseldossiers in der zu Ende gehenden Legislatur.
«Aber auch die Erweiterung des Pflegeheims Bachmatte in Oberschrot, der Bau des Feuerwehrgebäudes in Plaffeien und das Voranbringen der Fusion waren für alle drei Gemeinden zentrale Projekte», zählt Fritz Zbinden auf. Daneben investierten die drei Gemeinden viel in die eigene Infrastruktur. «Ob Pumpstationen, Schulhausplatz oder Gemeindestrassen – uns war es ein Anliegen, die Infrastruktur in Schuss zu halten», sagt Armin Jungo. Während er froh darüber ist, dass in Oberschrot viele Sanierungen angepackt werden konnten, ist Otto Lötscher vor allem die Entwicklung des Tourismus in guter Erinnerung geblieben. «Anfang Legislatur war die alte Kaserne in Schwarzsee noch ein Sorgenkind für uns.» Mit dem Campus Schwarzsee habe eine ideale Lösung gefunden werden könne. «Die Gemeinde ist auch in Zukunft auf einen gesunden Tourismus angewiesen. Private haben da mit Unterstützung durch die öffentliche Hand sehr gute Arbeit geleistet.»
Fusion hat nicht verzögert
Dossiers, die im Hinblick auf die Fusion bewusst zurückgestellt wurden, habe es in den drei Gemeinden keine gegeben. «Im Gegenteil; wir haben versucht, so viel wie möglich vorher zum Abschluss zu bringen oder zumindest aufzugleisen», sagt Fritz Zbinden. Dabei habe bei vielen Bürgern wohl auch die Angst mitgespielt, dass die Anliegen von Zumholz nach einer Fusion in den Hintergrund rücken könnten. «Dass uns Plaffeien einen zusätzlichen Sitz im Gemeinderat gewährt hat, ist ein deutliches Zeichen dafür, dass man sich dieser Sorge bewusst ist.»
«Wenn eine Investition zurückgestellt werden musste, dann weil wir sehr haushälterisch mit den Finanzen umgegangen sind», erklärt Armin Jungo. Es sei dem Gemeinderat ein wichtiges Anliegen gewesen, Schuldenabbau zu betreiben. «Die Gemeinde konnte in den letzten Jahren mehrere gute Jahresabschlüsse verzeichnen und steht nun auf finanziell gesunden Beinen.» Ein Dossier, in dem wir gerne weitergekommen wären, betrifft die Orts- und Raumplanung», sagt Otto Lötscher und spricht damit seinen beiden Kollegen aus dem Herzen. «Die Ungewissheit mit dem kantonalen Raumplanungsmoratorium ist frustrierend und für die Gemeinden eine grosse Belastung. Ich hoffe, dass wir hier bald Fortschritte erzielen können», sagt Armin Jungo. Gleiches wünscht sich Otto Lötscher für das Hochwasserschutzprojekt Bachverbauung Burstera, für welches noch immer keine Baubewilligung vom Kanton vorliege: «Obwohl eine solche bitter nötig wäre.» Trotz einiger Problemdossiers fällt die Bilanz der sich zu Ende neigenden Legislatur aus Sicht der drei Gemeinderäte positiv aus. «Auch nach der Fusion wird viel Arbeit auf die Gemeinde zukommen», sagt Fritz Zbinden, «aber die Ausgangslage ist vielversprechend.»
Gemeinderatswahlen: 22 Frauen und Männer wollen das «neue» Plaffeien führen
Auf den 1. Januar 2017 wachsen Plaffeien, Oberschrot und Zumholz auch politisch zu einer Gemeinde zusammen. Sechs Frauen und 16 Männer stellen sich zur Verfügung, ein Exekutivamt in der neuen Gemeinde Plaffeien zu übernehmen. Wer den Einzug ins neunköpfige Gremium schafft, entscheidet sich am Sonntag an den Wahlurnen. Die Gemeinderatswahlen im Sense-Oberland versprechen so spannend zu werden wie noch selten zuvor: Von den zwölf bisherigen Gemeinderätinnen und Gemeinderäten, die ins Rennen steigen, werden mindestens drei in Plaffeien und einer in Zumholz auf der Strecke bleiben. Am härtesten umkämpft sind die vier Sitze, die Vertretern aus dem heutigen Plaffeien zustehen: Die Talschaft Schwarzsee, die CVP und die SVP treten je mit einer kompletten Liste zu den Wahlen an. In Oberschrot stehen derweil sechs Kandidaten für drei Sitze zur Auswahl. Dabei kommt es zum Kräftemessen zwischen der CVP und der SVP. Auf je einer separaten Liste kämpfen in Zumholz schliesslich vier Kandidierende – drei Bisherige und ein Neuer – um die beiden Mandate in der Exekutive.
Die Kandidaten für Plaffeien (4 Sitze):
Talschaft Schwarzsee und Freie Wähler:
Otto Lötscher (bisher), Anne-Marie Vonlanthen (bisher), Bruno Zbinden (bisher) und Andreas Stalder (bisher).CVP:
Daniel Bürdel (bisher), Linus Hayoz, Karin Niederberger und Corinne Beyeler.SVP und Parteilose:
Alfons Piller (bisher), Alfons Neuhaus (bisher), Christophe Maeder und Heidi Piller.Die Kandidaten für Oberschrot (3 Sitze):
CVP und Parteilose:
Antoinette Kilchör-Krattinger (bisher), Armin Jungo (bisher) und Thomas Aeby.SVP und Parteilose:
Gilbert Catillaz, Stefan Kolly und Elmar Piller.Die Kandidaten für Zumholz (2 Sitze):
Houzschrötler:
Fritz Zbinden (bisher).Freie Wähler:
Alexandra Lehmann (bisher).Parteilose:
Yvan Jungo (bisher).SVP und Parteilose:
Francesco Mooser.
Autor: Arthur Zurkinden
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