Die Gross­rätin­nen und Gross­räte haben den Bericht über die touris­tis­chen Infra­struk­turen als umfassend gelobt. Sie fordern nun, dass diese Momen­tauf­nahme in die näch­ste Leg­is­latur­pla­nung einfliesst.

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«Es braucht Mut, all das zu real­isieren, was im Bericht ste­ht.» So reagierte Gross­rat Yvan Hun­zik­er (FDP, Sem­sales) auf den Bericht zu den touris­tis­chen Infra­struk­turen im Kan­ton. Der Staat­srat hat diesen Bericht als Antwort auf ein Pos­tu­lat von Hun­zik­er und Nadine Gob­et (FDP, Bulle) erstellt, indem er die Stel­lung­nahme von zahlre­ichen kan­tonalen und regionalen Akteuren des Freiburg­er Touris­mus ein­holte (FN vom 27. Oktober).

«Die Analyse und das erstellte Inven­tar zur Entwick­lung des Touris­mus sind gut, aber es fehlt an Pri­or­itäten», sagte Hun­zik­er. «Im Zen­trum ste­ht die Zahl von benötigten 1,4 Mil­liar­den Franken für die Infra­struk­turen, das lässt einen erschauern», so Hun­zik­er. «Aber es ste­ht nicht, welche Attrak­tio­nen Freiburg dafür erwarten kann.» Hun­zik­er forderte, dass diese Pri­or­itätenset­zung Teil des kom­menden Leg­is­latur­plans wird.

Ähn­lich tönte es bei Jacques Vial (CVP, Le Mouret): «Der Bericht enthält inter­es­sante Zahlen. Es find­en sich aber keine orig­inellen Ideen, um neue Touris­ten anzu­lock­en.» Die 1,4 Mil­liar­den Franken, welche gemäss Bericht bis 2030 benötigt wer­den, erachtet Vial als wenig real­is­tisch: «Entwed­er muss man die Frist ver­längern oder die Mit­tel erhöhen.»

Pri­vate Inve­storen gesucht

Für Michel Zado­ry (SVP, Estavay­er-le-Lac) hat der Bericht den Beigeschmack von etwas Unvol­len­de­tem. «Es wäre gut gewe­sen, zum Beispiel pro Bezirk ein pri­or­itäres Pro­jekt her­auszus­tre­ichen. So kön­nte die heutige Sit­u­a­tion etwas deblock­iert wer­den.» «Wir dür­fen nicht weit­er zögern», sagte Michel Losey (FDP, Sévaz). «Der Kan­ton hat alles Inter­esse daran, dass etwas geschieht. Dafür braucht es aber beträchtliche finanzielle Mit­tel.» Er erwäh­nte die Summe von 186  Mil­lio­nen Franken, die der Kan­ton über den Touris­mus­förderungs­fonds bezahlen müsste.

Auch Daniel Bürdel (CVP, Plaf­feien) forderte: «Der Kan­ton muss über den Fonds und die Neue Region­alpoli­tik unbürokratisch Unter­stützung leis­ten.» Der Bericht könne so als Ini­tialzün­dung dienen, um in allen Regio­nen die Analy­sen zu ver­tiefen und Pro­jek­te anzus­tossen.

Thomas Rauber (CVP, Tafers) sagte, es sei wichtig, pri­vate Inve­storen für konkrete Pro­jek­te zu gewin­nen. Die staatlichen Beiträge soll­ten nicht an die Stelle von pri­vat­en Investi­tio­nen treten, son­dern eine Ergänzung sein. «Jet­zt braucht es Tat­en und Inve­storen», so Rauber. Pos­tu­lan­tin Nadine Gob­et beze­ich­nete den Bericht als Marschroute, welche die all­ge­meine Rich­tung aufzeige. «Das Ziel muss eine kan­tonale Strate­gie für Investi­tio­nen in den Touris­mus sein. Der Bericht ist ein erster Schritt dazu.» Raoul Girard (SP, Bulle) ergänzte: «Es prof­i­tieren alle voneinan­der: Investi­tio­nen brin­gen wieder neue Einnahmen.»

Staat­srat Beat Von­lan­then (CVP) sagte, die Vision 2030 für den Touris­mus sei bere­its am Laufen. Ursprünglich sei das Ziel gewe­sen, den touris­tis­chen Beitrag an die Freiburg­er Wirtschaft von 1 auf 2 Mil­liar­den Franken zu erhöhen; nun sei man bere­its bei 1,3 Mil­liar­den Franken: «Die Chan­cen, diese Zielset­zung bis 2030 zu erre­ichen, sind abso­lut intakt.»

Touris­mus­bericht
Seil­bah­nen, Hotel­lerie, Chalets und his­torische Städte

Auf 28 Seit­en zeigt der Staat­srat in seinem Bericht auf, wo der Kan­ton Freiburg bei seinen touris­tis­chen Infra­struk­turen Stärken und Schwächen hat. Bei der gestri­gen Debat­te hob Staat­srat Beat Von­lan­then (CVP) einige Punk­te aus dem Bericht her­vor. So müssten die Freiburg­er Seil­bah­nen für den Freiburg­er Touris­mus neu posi­tion­iert wer­den. Die Hotel­lerie mache im Kan­ton zwar Fortschritte. «Aber dies reicht nicht für grosse Ver­anstal­tun­gen.» Auch der Alp- und Agro­touris­mus habe noch Poten­zial. «Die Nutzung der Chalets ver­di­ent unsere Aufmerk­samkeit.» Weit­er brauche es ein Konzept, damit die his­torischen Städte bess­er zur Gel­tung kom­men. Um alle Pro­jek­te aus dem Bericht zu real­isieren, brauche es 2 Mil­liar­den Franken; der Touris­mus­förderungs­fonds müsste 186 Mil­lio­nen Franken beitra­gen. Wür­den nur die wichtig­sten Pro­jek­te real­isiert, müsste der Fonds 63 Mil­lio­nen Franken hergeben, was mehr ist, als heute zur Ver­fü­gung steht.

Autor: Urs Haenni

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