Interview mit Daniel Bürdel, Finanzchef Gemeinde Plaffeien
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Heute Abend legt der Gemeinderat Plaffeien das erste Budget nach der Fusion vor. Wie schwierig war das Budgetieren?
Das Budget ist ein Zusammenzug der Voranschläge der drei Gemeinden. Wie bei einer Konzernrechnung mussten am Schluss gewisse Posten ausdividiert werden, um Doppelspurigkeiten zu vermeiden. Die grosse Vorarbeit haben die Arbeitsgruppe Fusion und die drei Verwaltungen geleistet. Aufgabe von Bernhard Fahrni, Leiter Finanzen, war es dann, jeden Budgetposten zu kontrollieren und nötigenfalls anzupassen. Zwar basierten alle bisherigen Buchhaltungen auf dem gleichen Kontenplan. Es gibt aber doch dorfspezifische Bereiche, die anders gehandhabt wurden oder die nicht in allen Buchhaltungen auftauchten, weil der Bedarf anders lag, etwa beim Tourismus.
Das Budget sieht ein Defizit von 390 000 Franken vor. Ist das eine Überraschung oder war damit zu rechnen?
Es war keine Überraschung. Wir hatten uns nicht zum Ziel gesetzt, auf einen gewissen Betrag hin zu budgetieren – wir haben einfach die Fakten zusammengetragen. So sind wir auf das Defizit gekommen. Zu bedenken ist, dass wir 2017 noch etwa 115 000 Franken für die Fusionsumsetzung einsetzen müssen. Ausserdem werden die Kantonssubventionen für die Fusion von rund 762 000 Franken erst 2018 ausgeschüttet. Nächstes Jahr sieht das Budget also wieder anders aus. Es ist ein realistischer Voranschlag. Wir haben aber auch nach dem Vorsichtsprinzip budgetiert, da noch nicht überall bekannt ist, wie sich die Fusion auswirkt, etwa bei der Anpassung von Reglementen. Wie andere Gemeinden haben auch wir in den letzten Jahren hohe Netto-Investitionen in regionale Projekte getätigt, dafür fallen nun Zinsen und Amortisation an. Als Sitzgemeinde fallen für uns auch beim Ausbauprojekt der OS hohe finanzielle Folgekosten an. Betrachtet man das Defizit im Verhältnis zum Umsatz, beträgt es lediglich zwei Prozent, was durchaus vertretbar ist.
An der Gemeindeversammlung kommen erstmals die Bürger des «neuen» Plaffeien zusammen. Wird das Budget kritischer beurteilt? Erwarten Sie Diskussionen?
Es wird sehr spannend an der Versammlung. Niemand weiss, wie sie verläuft und wie sie sich zusammensetzt. Die drei Gemeinden hatten unterschiedliche Diskussionskulturen, die nun verschmelzen. Ich hoffe, dass all die Bürger, die sonst an der Versammlung teilnahmen, auch jetzt wieder kommen. Es wäre schön, wenn es eine Diskussion gäbe, denn das wäre ein Zeichen dafür, dass die Bürger Interesse am politischen Geschehen in ihrer Gemeinde haben.
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