Ein Schwimm‑, Sport- und Badezentrum im Sense-Oberland ist realisierbar, am besten geeignet als Standort ist Plaffeien. Zu diesem Schluss kommt eine Studie. Die Initiativgruppe ist damit eine Etappe weiter, jetzt müssen Trägerschaft und Finanzierung definiert werden.
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Die Pläne für ein Schwimmbad im Sense-Oberland sind einen Schritt weiter. Die Arbeitsgruppe, die vor anderthalb Jahren die Idee lanciert hatte, hat gestern in Tafers die Resultate einer 135-seitigen Machbarkeitsstudie und Standortanalyse präsentiert. Diese kommt zum Schluss, dass ein Sensler Schwimm‑, Sport- und Badezentrum durchaus realisierbar ist.
Bedarf ist ausgewiesen
Als am besten geeigneten Standort nennt die Studie Plaffeien, dies vor allem wegen des dortigen Schulstandorts. Denn mit Einführung des Lehrplans 21 verpflichtet der Bund die Kantone, den Kindern mehr und besseren Schwimmunterricht zu ermöglichen. Aber auch als touristisches Schlechtwetterangebot in schneearmen Wintern oder einfach, um eine der beliebtesten Sportarten auszuüben, ist ein Bad willkommen. Es gibt aber kein öffentliches Bad, nur ein Schulbad in Düdingen, ein Therapiebad in Tentlingen und eine Badeoase in einem Hotel am Schwarzsee.
«Im Kanton Freiburg gibt es einen ausgewiesenen Bedarf an vier bis sechs neuen Schwimmbädern. Der Sensebezirk ist diesbezüglich ein grüner Fleck», sagte Daniel Bürdel an der Pressekonferenz. Der Plaffeier CVP-Grossrat hatte die Idee 2015 lanciert, nachdem der Grosse Rat Subventionen für Schwimmbäder in Aussicht gestellt hatte. Für Bäder von nationaler Bedeutung (50-Meter-Becken) gibt es 15 Millionen an die Baukosten, für Bäder von kantonaler Bedeutung (25-Meter-Becken) sechs Millionen. Das Projekt muss bis 2025 eingereicht sein.
Im Sense-Oberland ist ein Bad der zweiten Kategorie geplant. Die Studie nennt zwei Kostenvarianten: Mit 18 Millionen Franken könnte ein regionales Schwimmbad gebaut werden, das vor allem den Ansprüchen der Schule gerecht würde. Für 28,6 Millionen Franken gäbe es ein regionales Freizeitbad, das neben der eigentlichen Badehalle auch einen Fitnessbereich und ein Badbistro sowie weitere Angebote enthält. Die Experten zeigten auf, dass die erste Variante zwar günstiger bei den Baukosten ist, dass die erweiterte Anlage auf lange Sicht aber mehr Chancen hat, kostendeckend betrieben werden zu können.
Die künftige Betriebsform – privat, öffentlich oder eine Mischform – ist noch nicht klar. Auch die Finanzierung und der definitive Standort sind noch offen. Die Arbeitsgruppe, in der die Syndics von Plaffeien und Giffers, Schwarzsee Tourismus und die Region Sense vertreten sind, macht weiter, bis die Trägerschaft klar ist.
Gestern sind auch die Sensler Ammänner über das Projekt informiert worden. Daniel Bürdel hofft, dass die Gemeinden das Projekt mittragen: «Ein solches Projekt ist nicht finanzierbar für wenige Gemeinden, es muss eine breit abgestützte Lösung geben.» Fünf Unterland-Gemeinden gehören bereits zur Trägerschaft der Regio Badi Sense in Laupen. Gemäss Oberamtmann Manfred Raemy muss noch abgeklärt werden, ob der Kanton allenfalls weitere Beiträge für das Projekt gibt. Möglich wäre, dass er – analog zu den Subventionen für Schulinfrastrukturen – auch die Verbesserung der Schwimmfähigkeiten der Sensler Schulkinder subventioniert.
Für die Arbeitsgruppe ist die Bekanntgabe der Resultate aus der Studie auch ein wenig ein Pulsspüren in der Bevölkerung. Erste gute Reaktionen aus der Bevölkerung seien ermutigend ausgefallen, sagte Christian Luder, Vizepräsident von Schwarzsee Tourismus und Mitglied der Arbeitsgruppe. Der Tourismus sehe ein Bad auch als Möglichkeit, dem Bezirk neue Impulse zu geben.
Zahlen und Fakten
Es braucht rund 11 000 Quadratmeter
Die Studie geht beim geplanten Bad von einem Einzugsgebiet von 34 000 Einwohnern aus, was einen Wasserflächenbedarf von 924 Quadratmetern ergibt. Für ein Bad dieser Grösse braucht es gemäss Büro HK&T Kannewischer in Cham etwa 11 000 Quadratmeter Fläche, ohne Parkplätze. Plaffeien hat gegenüber den anderen fünf geprüften Standorten u.a. mehr Pluspunkte bezüglich zentraler Lage und Nähe zum Fernwärmenetz gesammelt. Schwarzsee (evtl. mit Hotel) und Giffers (Standort bei der heutigen Schweinemästerei) bleiben nach wie vor im Rennen.
Autor: Imelda Ruffieux
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