Die Krim­i­nalpolizei soll eine neue Zen­trale in Granges-Pac­cot erhal­ten. Der Grosse Rat genehmigte gestern für den Kauf der entsprechen­den Liegen­schaft und die Pro­jek­tierung 11,5 Mil­lio­nen Franken.

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Der Staat kauft von der Boschung Meca­tron­ic AG zwei Gebäude an der Englis­bergstrasse in Granges-Pac­cot. Ziel ist es, dass die Krim­i­nalpolizei dor­thin umzieht, in die unmit­tel­bare Nach­barschaft des «Mad 3»-Gebäudes der Kan­ton­spolizei, welch­es im ver­gan­genen Dezem­ber eingewei­ht wurde. Mit 94 zu null Stim­men hiess der Grosse Rat gestern einen entsprechen­den Verpflich­tungskred­it von 11,5  Mil­lio­nen Franken gut. Von diesem Betrag ent­fall­en 9,8  Mil­lio­nen Franken auf den Kauf des Are­als. Mit den restlichen 1,7  Mil­lio­nen Franken wer­den die Mach­barkeitsstu­di­en, das Auswahlver­fahren, das Vor­pro­jekt, das Baupro­jekt und das Baube­wil­li­gungsver­fahren finanziert.

Ide­al­er Standort

Das kleinere der bei­den Gebäude soll abgeris­sen wer­den, das grössere entsprechend umge­baut. Details zu den Bau­plä­nen kon­nte Staat­srat Jean-François Steiert (SP) gestern noch nicht präsen­tieren. «Es han­delt sich um einen echt­en Gele­gen­heit­skauf, der aber der Immo­bilien­strate­gie des Staats entspricht», sagte Steiert dazu. Der Stan­dort unweit der Auto­bah­ne­in­fahrt Freiburg-Nord sei ide­al. Klar sei auch, dass die Krim­i­nalpolizei Syn­ergien nutzen könne, wenn sie kün­ftig nur noch rund 150  Meter Luftlin­ie vom Kom­man­do und der Gen­darmerie ent­fer­nt sei. Möglich sei auch, dass weit­ere Ver­wal­tungszweige in das Gebäude kämen. Der Staat­srat werde zum gegebe­nen Zeit­punkt mit einem entsprechen­den Baukred­it vor den Grossen Rat treten. Im schlimm­sten Fall – wenn sich alle Pläne des Staat­srats für dieses Are­al als nicht mach­bar erweisen wür­den – könne der Staat das Are­al auch gewinnbrin­gend wieder verkaufen. Unklar ist laut Steiert noch, was mit dem jet­zi­gen Stan­dort der Krim­i­nalpolizei an der Grenette geschieht. Es gebe mehrere Ideen für diesen zen­tralen Stan­dort im Freiburg­er Burgquarti­er, etwa ein Hotel oder Ver­wal­tungs­ge­bäude. Denkbar wäre auch eine Laden­zeile im Erdgeschoss, um die Attrak­tiv­ität dieses Stan­dorts zu steigern – wie Gross­rat Daniel Bürdel (CVP, Plaf­feien) dies vorgeschla­gen habe.

«Staat kann nur profitieren»

Den Ein­wand, dass die Krim­i­nalpolizei ins Zen­trum der Kan­ton­shaupt­stadt gehöre, liess Steiert nicht gel­ten. Denn die Anzahl der Fälle, in denen sie wirk­lich ins Burgquarti­er aus­rück­en müsse, sei ger­ing. Viel gravieren­der sei gegen­wär­tig der Zeitver­lust auf der Murten­strasse wegen stock­enden Verkehrs, etwa bei Gefan­genen­trans­porten. Sämtliche Frak­tio­nen hat­ten sich für ein Ein­treten auf die Vor­lage aus­ge­sprochen. «Das Are­al ist ide­al und gross genug», sagte Benoît Glas­son (FDP, Sorens). «Einzig der Stu­di­enkred­it von 1,7  Mil­lio­nen Franken scheint unser­er Frak­tion etwas tief ange­set­zt.» Gio­van­na Garghen­ti­ni Python (SP, Freiburg) bemerk­te: «Der Staat kann als Eigen­tümer dieses Are­als nur prof­i­tieren, denn die Gebäude kön­nten später je nach Bedürf­nis auch noch erweit­ert werden.»

Gemäss Daniel Bürdel würde es sich anbi­eten, einen Teil des Are­als auch einem pri­vat­en Unternehmen zur Ver­fü­gung zu stellen. Nico­las Gal­ley (SVP, Ecuvil­lens), selb­st beru­flich als Polizist tätig, erin­nerte daran, dass die Polizei im Kan­ton Freiburg jedes Jahr rund 5300 Gefan­genen­trans­porte erledi­gen müsse – und wie viel Zeit auf­grund des Verkehrs ver­loren gehe. Und auch Claude Chas­sot (Mitte links – CSP, Vil­larsel-le-Gibloux) sprach seit­ens der Mitte-links-Grün-Frak­tion von ein­er «sehr inter­es­san­ten Liegenschaft».

Für Erheiterung sorgte im Ver­lauf der Debat­te ein Spruch Steierts, mit dem er den Unter­schied zwis­chen diesem Geschäft und dem Fiasko rund um den geplanten Kauf des Schu­mach­er-Are­als in Schmit­ten (die FN berichteten) beschrieb: «Im Unter­schied zum Kul­turgüter­lager in Schmit­ten ken­nen wir bei unseren Krim­i­nalpolizis­ten das durch­schnit­tliche Gewicht.»

BOSCHUNG-GEBÄUDE
Fast 4700 Quadratmeter

Das Are­al, das der Kan­ton kaufen möchte, ist 4676 Quadrat­meter gross. Das 1991 gebaute Haupt­ge­bäude hat einen Grun­driss von 19 mal 34 Meter und fünf Stock­w­erke. Die Nutzfläche beträgt 2390 Quadrat­meter. Das Nebenge­bäude misst 18 mal 12 Meter, ver­fügt über zwei Stock­w­erke und stammt aus dem Jahr 1984. Derzeit wird das Are­al über­haupt nicht genutzt. Die Fas­sade und die Innenein­rich­tun­gen des Haupt­ge­bäudes sind ver­al­tet und müssen ren­oviert wer­den. Das Nebenge­bäude wird abgerissen.

Autor: Jean-Claude Goldschmid

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