Die Dreifach­turn­halle, die den Cam­pus Schwarzsee für Lager als Sportzen­trum attrak­tiv machen soll, ist früh­estens Ende 2021, sehr wahrschein­lich aber erst im Som­mer 2022 fer­tig. Gross­rätin­nen und Gross­räte zeigen sich enttäuscht.

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Am Stan­dort der jet­zi­gen Halle

«Die Baudi­rek­tion musste sich erst mit der Gemeinde Plaf­feien darauf eini­gen, wo die Halle zu ste­hen kommt», sagt Corinne Rebetez. Das habe einige Zeit beansprucht, so die Medi­en­sprecherin der kan­tonalen Baudi­rek­tion. Zuerst sei der Kan­ton davon aus­ge­gan­gen, dass die Halle an einem anderen Ort – beispiel­sweise auf dem jet­zi­gen Park­platz – gebaut wird. Doch damit sei die Gemeinde angesichts der knap­pen Park­platz­zahl rund um den Schwarzsee nicht ein­ver­standen gewesen.

Die Dreifach­turn­halle entste­ht nun am Stan­dort der jet­zi­gen Turn­halle, die in die Jahre gekom­men ist. Darauf haben sich Kan­ton und Gemeinde bere­its im Herb­st 2018 geeinigt, wie die FN damals berichteten. Bis zur Auss­chrei­bung des Wet­tbe­werbs sind nun erneut Monate vergangen.

Laut Pflicht­en­heft des ein­stu­fi­gen Wet­tbe­werbs soll die Dreifach­turn­halle dem Cam­pus ermöglichen, «auch für Schulen, regionale und über­re­gionale Sportvere­ine, J+S‑Lager, Gesellschaften und indi­vidu­elle Grup­pen attrak­tiv­er zu werden».

Eine pro­vi­sorische Ersatzhalle

Damit der Cam­pus auch während der Bauzeit eine Turn­halle hat, schreibt der Kan­ton im Wet­tbe­werb fest, dass das Totalun­ternehmen auch für eine pro­vi­sorische Ersatzhalle sor­gen muss. Je nach den Vorschlä­gen, die im Wet­tbe­werb auf den Tisch kom­men, bleibt die Ersatzhalle danach beste­hen – so hätte der Cam­pus gar ein viertes Spielfeld. «Es ist alles möglich», sagt Corinne Rebetez: «Eine offene Halle, eine halb offene, eine mit Hart­platz – es wird sich im Wet­tbe­werb zeigen, welche Vorschläge die besten sind.» Zudem muss es nach dem Bau der Dreifach­halle einen über­dacht­en Aussen­platz geben. Damit hat der Cam­pus kün­ftig min­destes vier gedeck­te Sport­plätze zur Verfügung.

Lau­rent But­ty, Präsi­dent des Freiburg­er Gemein­de­ver­ban­des, gab aber zu bedenken, dass rund ein Drit­tel das Dekret zur Kom­pen­sa­tion der Gemein­den abgelehnt hat­ten. «Viele Bürg­er haben Angst, dass ihre Gemeinde zu viel ver­liert.» Ob der vorge­se­hene Aus­gle­ichs­beitrag des Kan­tons aus­re­icht, kann er nicht sagen. «Auf Gemein­deebene wird der Effekt verzögert sicht­bar. Bei den Gemein­derech­nun­gen 2023 wer­den wir mehr wissen.»

Die pro­vi­sorische Halle und der gedeck­te Aussen­platz sind in dem Kred­it über 7,2 Mil­lio­nen Franken, die Grosse Rat für den Bau der Dreifach­halle gesprochen hat, nicht inbegriffen.

Ent­täuschung im Grossen Rat

«Wir brauchen diese Dreifach­turn­halle so schnell wie möglich»: Das sagt Gross­rat André Schneuw­ly (Freie Wäh­ler, Düdin­gen). Er zeigt sich «erstaunt und über­rascht» über die Verzögerung. «Ich bedauere diese Entschei­dung.» Das Ange­bot Cam­pus Schwarzsee brauche drin­gend und kurzfristig eine Erweiterung von Ange­boten im sportlichen Bere­ich. «Anson­sten kön­nen die Anla­gen nicht zeit­gemäss und attrak­tiv ver­mi­etet wer­den und die Gefahr beste­ht, dass Kun­den ver­loren gehen.» Sein Faz­it: «Unglaublich, wie langsam die staatlichen Mühlen in dieser Sache mahlen.»

Auch Gross­rätin Bernadette Mäder-Brül­hart (CSP, Schmit­ten) ist sehr ent­täuscht. «Diese Halle muss nun endlich gebaut wer­den.» Sie ver­ste­he nicht, warum sich der Bau immer weit­ere verzögere. «Eine Mach­barkeitsstudie liegt ja vor.» Damit der Cam­pus richtig funk­tion­ieren könne, brauche es die Dreifach­turn­halle. «Je länger wir mit dieser Halle warten, umso mehr ver­liert der Cam­pus an Attrak­tiv­ität.» Und: «Das ist eine ver­passte Chance, ein­mal mehr.»

Auch Gross­rätin Bernadette Hän­ni-Fis­ch­er (SP, Murten) sagt: «Wollen wir Leute nach Schwarzsee holen, braucht es diese Dreifach­turn­halle.» Und Gross­rat Rue­di Schläfli (SVP, Posieux) dop­pelt nach: «Die erneute Verzögerung ist schade für den Cam­pus, so kön­nen die Ver­ant­wortlichen über einen noch län­geren Zeitraum das Zen­trum nicht so ver­mi­eten, wie sie gerne möcht­en.» Damit ent­ge­he dem Cam­pus viel Geld. Er find­et, der Staat­srat set­ze die Pri­or­itäten falsch; das habe zur erneuten Verzögerung geführt.

Lokales Gewerbe einbeziehen

CVP-Gross­rat Daniel Bürdel ist Gemein­der­at von Plaf­feien. «Ich bin froh, dass es nun endlich vor­wärts­ge­ht, nach­dem wir lange für eine gute Lösung gekämpft haben», sagt er. Er sei davon aus­ge­gan­gen, dass die Dreifach­turn­halle ab Som­mer 2021 zur Ver­fü­gung ste­hen werde. Nun hoffe er immer noch, dass sie wenig­stens Ende 2021 fer­tig gebaut sei. «Der Bau der Halle ist ja nicht so kom­pliziert, da hat es noch eine Marge bei der Bauzeit.» Ihm ist wichtig, dass das Totalun­ternehmen sich auch an die lokale Wirtschaft wen­det und sie bei den Auss­chrei­bun­gen berücksichtigt.

CHRONOLOGIE
Seit zwei Jahren auf dem Tisch 

Im Mai 2014 sprach der Freibur­gis­che Grosse Rat einen Kred­it von 27,7 Mil­lio­nen Franken, um die alte Mil­itärkaserne in Schwarzsee aufzuw­erten. Im Jan­u­ar 2016 zog das nationale Aus­bil­dungszen­trum für den Zivil­dienst von Schwar­zenburg an den Schwarzsee. Par­al­lel dazu ent­stand das Sport- und Freizeitzen­trum für Schulen, Fam­i­lien und Vere­ine. Zusam­men bilden sie den Cam­pus Schwarzsee. Bere­its in diesem Pro­jekt war eine Dreifach­turn­halle vorge­se­hen; sie wurde aber aus finanziellen Grün­den fall­en gelassen. Im Juli 2016 ging der Staat­srat noch davon aus, dass die Halle im ersten Hal­b­jahr 2018 eröffnet würde. Im Novem­ber 2016 sprach der Grosse Rat einen Kred­it von 7,7 Mil­lio­nen Franken für den Bau der Dreifach­turn­halle. Doch gebaut ist sie immer noch nicht: Erst war die Stelle des Kan­ton­sar­chitek­ten vakant, dann übertrug der Staat­srat die Zuständigkeit­en für den Cam­pus von der Jus­tiz- zur Erziehungs­di­rek­tion, und zum Schluss kon­nten sich der Kan­ton und die Gemeinde Plaf­feien zuerst nicht über den Stan­dort der geplanten Halle eini­gen. Im Novem­ber 2018 forderte der Grosse Rat, die Halle müsse im 2019 fer­tig sein. Doch erst jet­zt hat der Kan­ton den Wet­tbe­werb für die Dreifach­turn­halle ausgeschrieben.

Autor: Nicole Jegerlehner

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