Bus­fahren ohne Bil­lett: Das ist ab mor­gen an Woch­enen­den und in Schulfe­rien inner­halb des Schwarzsee­tals möglich. Ein Jahr lang läuft das Pilot­pro­jekt eines kosten­losen Orts­busses. Sind die Erfahrun­gen pos­i­tiv, schliesst die Gemeinde eine Erweiterung nicht aus.

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Mor­gen Sam­stag gibt es für die Benutzung des öffentlich­es Verkehrs im Schwarzsee­tal ein neues Ange­bot: Inner­halb der Zone 19, die bei der Buntschena (Bushalte­station nach Zoll­haus) begin­nt und bis zum Cam­pus Schwarzsee reicht, ist die Fahrt mit dem TPF-Bus kosten­los. Dies gilt für alle Sam­stage und Son­ntage sowie für die Tage, in denen die Freiburg­er Schulkinder Ferien haben, also zum Beispiel kom­mende Woche.

Die TPF-Lin­ie 123 übern­immt damit in dieser Zeit die Rolle eines Orts­busses. Die Gratis­zone ist für Besuch­er gedacht, die sich inner­halb dieser Zone 19 bewe­gen. Wer also beispiel­sweise von Freiburg her mit dem Bus nach Schwarzsee fährt, braucht wie bish­er ein Bus­bil­lett; das gilt auch für jene Pas­sagiere, welche die Zone  19 ver­lassen (siehe Kasten).

Sich freier bewegen

Die Ini­tia­tive für dieses Zusatzange­bot kommt vom Gemein­der­at Plaf­feien. Er ver­folge damit mehrere Ziele, wie Gemein­der­at Daniel Bürdel (CVP) den FN erk­lärte. «Wir woll­ten zum einen für die Gäste und die Ein­heimis­chen ein besseres Ange­bot im Bere­ich öffentlich­er Verkehr schaf­fen.» Der Besuch­er soll dazu ani­miert wer­den, das Auto ste­hen zu lassen, und es soll ihm die Möglichkeit gegeben wer­den, sich inner­halb der Zone freier bewe­gen zu können.

Wenn also zum Beispiel ein Tourist mehrere Tage in der Hostel­lerie absteigt, kann er seine Aus­flüge, zum Beispiel zu den Eis­palästen aus­gangs Tal oder zu den Wasser­fällen im hin­teren Teil des Tals zu Fuss oder mit dem Bus unternehmen. Oder ein Bewohn­er des Camp­ings Seeweid kann seine Einkäufe vom Dor­fladen Schwarzsee mit dem Bus in die Nähe seines Ferien­dom­izils transportieren.

Weniger Suchverkehr

«Wir fördern damit den öffentlichen Verkehr und entschär­fen zugle­ich die Prob­leme auf den Park­plätzen und Strassen», sagt Daniel Bürdel. Denn lokaler Mehrverkehr entste­ht auch dadurch, dass die Leute auf der Suche nach einem freien Park­platz oder bei der Fahrt von einem touris­tis­chen Ange­bot zum anderen hin und her fahren. So trage das Ange­bot auch dazu bei, die Attrak­tiv­ität des Touris­mus­ge­bi­ets von kan­tonaler Bedeu­tung zu steigern. Der Pen­del­bus, der bish­er an Spitzen­t­a­gen zum Ein­satz kam, wird nur noch in speziellen Fällen betrieben.

Einzi­gar­tig im Kanton

Dieses Mod­ell ein­er Gratis­zone ist neu für den Kan­ton Freiburg. Wie TPF-Medi­en­sprecherin Julie Reutel­er auf Anfrage erk­lärt, gibt es aber tem­poräre Gratis­busse. So übernehmen etwa die Gemein­den Avry und Matran die Buskosten während der Bolzen­fas­nacht. Und Düdin­gen bietet auf ein­er Orts­bus-Lin­ie während drei Monat­en freie Fahrt an, um dieses Lin­ie zu fördern.

Dieses Mod­ell ein­er Gratis­zone ist neu für den Kan­ton Freiburg. Wie TPF-Medi­en­sprecherin Julie Reutel­er auf Anfrage erk­lärt, gibt es aber tem­poräre Gratis­busse. So übernehmen etwa die Gemein­den Avry und Matran die Buskosten während der Bolzen­fas­nacht. Und Düdin­gen bietet auf ein­er Orts­bus-Lin­ie während drei Monat­en freie Fahrt an, um dieses Lin­ie zu fördern.

Ähn­liche Sys­teme gibt es etwa im Wal­lis oder Graubün­den. Dort sind sie allerd­ings oft gekop­pelt mit einem anderen touris­tis­chen Ange­bot: Wer den Skipass löst oder in einem Hotel über­nachtet, kann den Bus gratis benützen.

Die Kosten für das Zusatzange­bot übern­immt die Gemeinde. Wie hoch genau der Betrag ist, will Daniel Bürdel nicht sagen, «mehrere Tausend Franken». Es seien mehrere Anläufe notwendig gewe­sen, damit Gemeinde und TPF zu dem jet­zt für bei­de Seit­en stim­mi­gen Arrange­ment mit ein­er Pauschale gekom­men seien. Die Gemeinde finanziert den Gratis­bus über die Ein­nah­men aus der Parkplatzbewirtschaftung.

Die TPF sei in das Pro­jekt eingestiegen, weil sie Ini­tia­tiv­en unter­stützen, die die Zahl der Fahrgäste erhöhen und den öffentlichen Verkehr fördern, sagt die TPF-Mediensprecherin.

Ein Jahr ausprobieren

«Es ist heute schwierig, abzuschätzen, wie viele Leute das Ange­bot nutzen wer­den», sagt Daniel Bürdel. «Wir hof­fen, dass es einen gewis­sen Effekt erzielt.» Die Gratis­zone 19 ist ein Ver­such, der vor­erst ab diesen Sam­stag bis zum 21. Fe­bruar 2021 gilt. Nach Ablauf dieser Zeit wird die Gemeinde die ­Erfahrun­gen und Reak­tio­nen auf das Pilot­pro­jekt auswerten. «Wenn es gut ankommt, wäre es schon unser Ziel, das Ange­bot auszuweit­en.» Das kön­nte etwa in die Rich­tung gehen, dass die Gratis­zone auch unter der ­Woche gilt. Aber auch, dass man die Zone 18, in der weit­ere Hal­testellen des Gemeinde­gebiets Plaf­feien sind, in die Gratis-Zone miteinbezieht.

Ist es eine Option, ganz auf Autos zu verzicht­en und Schwarzsee verkehrs­frei zu machen? «Nein, das ist nicht das Ziel», sagt Daniel Bürdel. Dafür müsste unter anderem das Orts­bus-Ange­bot um ein Vielfach­es aus­ge­baut wer­den. «Unsere Gäste kom­men von sehr unter­schiedlichen Orten in unsere Gegend mit teils schwieri­gen Anfahrtswe­gen. Sie schätzen es vor allem auch, dass das Fahrzeug in unmit­tel­bar­er Nähe zu der Bahn­sta­tion und einem Grossteil der Ange­bote abgestellt wer­den kann», sagt Daniel Bürdel.

Es gibt Pläne für ein Park­ing auf dem Gypsera-Are­al. Gemäss Daniel Bürdel läuft derzeit eine Mach­barkeitsstudie im Auf­trag der Kaisereg­g­bah­nen, der Gemeinde und der Region Sense. Die Resul­tate sollen dem­nächst präsen­tiert werden.

ZAHLEN UND FAKTEN
Neun Hal­testellen in der Zone 19

Die TPF-Lin­ie 123 führt von Freiburg über Tafers und Plaf­feien nach Schwarzsee. Zwis­chen Plaf­feien und Schwarzsee verkehrt der Bus stündlich. An nor­malen Tagen unter der Woche fahren 19, am Woch­enende und an Feier­tagen 16 Busse. Zur neuen Gratis­zone 19 gehören die Hal­testellen Buntschena, Licht­e­na, Tro­mooser­li, Mös­li, Kaspera, Gypsera, Hostel­lerie, Bad und Cam­pus – und natür­lich wieder zurück. Das entspricht ein­er Strecke von rund 5,5 Kilo­me­tern. Die Kon­trollen übernehmen gemäss TPF die Chauffeure.

Autor: Imel­da Ruffieux

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