Für wirtschaftliche Projekte in den ländlichen Regionen des Kantons Freiburg stehen bis 2023 neu 18,7 Millionen Franken zur Verfügung. Der Grosse Rat stimmte dem kantonalen Anteil für die vierte Tranche der Neuen Regionalpolitik einstimmig zu.
Lesen Sie weiter
Freiburger Projekten stehen im Rahmen der Neuen Regionalpolitik (NRP) für die nächsten vier Jahre 18,7 Millionen Franken zur Verfügung: 11 Millionen Franken vom Kanton – davon 7,4 Millionen als A‑fonds-perdu-Beiträge und 3,6 Millionen als Darlehen – sowie 7,7 Millionen Franken vom Bund.Unterstützt werden Vorhaben in den Bereichen Industrie und Tourismus. Neben Land- und Randgemeinden werden neu auch Berggemeinden berücksichtigt. Der Grosse Rat hat gestern den kantonalen Beitrag für diese vierte Tranche der NRP mit 95 gegen null Stimmen genehmigt.
Volkswirtschaftsdirektor Olivier Curty (CVP) bezeichnet das Programm, das sich über die Jahre 2020 bis 2023 erstreckt, als «wichtigen Pfeiler für die Wiederankurbelung der kantonalen Wirtschaft». Die NRP sei nicht das einzige Instrument zu diesem Zweck. So würden touristische Projekte beispielsweise zusätzlich durch den Tourismusförderungsfonds unterstützt.
Beim Programm zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Regionen ergänzen sich eidgenössische und kantonale Beiträge: Ein Kanton muss mindestens den gleichen Betrag wie der Bund sprechen. Im Falle des Kantons Freiburg multipliziert dieser seinen Anteil gar mit dem Faktor 1,3. Armand Jaquier (SP, Romont) hielt in der gestrigen Debatte fest, dass Freiburg bei der letzten Tranche noch den Faktor 1,35 bezahlt hatte und auch der Bundesbeitrag höher war. Curty versicherte aber, dass sich der Staatsrat flexibel und pragmatisch zeigen werde, wenn die zu unterstützenden Projekte einen höheren Betrag nötig machen würden. Der Rückgang im Budget betrifft vor allem die rückzahlbaren Darlehen; in der Periode 2016 bis 2019 bezog von 63 Projekten aber nur eines ein Darlehen.
Wie der Volkswirtschaftsdirektor ausführte, richtet sich die kantonale Strategie der NRP an drei Hauptachsen aus: Lebensmittelbereich und Biowirtschaft, digitale Verankerung sowie Smart Territory.
Grossrätin Nadine Gobet (FDP, Bulle) ist überzeugt, dass der NRP-Beitrag einen positiven Einfluss auf die Wirtschaft hat. Freiburg habe das Programm bisher schon optimal ausgenutzt, und die Ausrichtung auf den digitalen Wandel stelle eine zielgerichtete Investition dar.
Daniel Bürdel (CVP, Plaffeien) wies darauf hin, dass das Budget für die vierte Tranche der Freiburger NRP noch vor Ausbruch der Corona-Krise erstellt worden war. Er sprach sich deshalb für eine Erhöhung aus und nahm entsprechend befriedigt Curtys Aussage zur Kenntnis, dass dies bei Bedarf möglich sei. Der Plaffeier zeigte sich auch zufrieden, dass nun 600 000 Franken für Projekte in Berggemeinden zur Verfügung stehen. Bürdel regte an, für Projekte noch stärker mit Freiburger Hochschulen zusammenzuarbeiten.
Für Cédric Péclard (La Broye c’est vous, Aumont) ist es erfreulich, dass die NRP auch die Unterstützung von Projekten über Kantonsgrenzen hinweg ermöglicht. Armand Jaquier kritisierte aber, in der Vergangenheit hätten gewisse Firmen Unterstützung erhalten und dann Stellen in andere Regionen delokalisiert.
Autor: Urs Haenni
Weniger Text