Seit gestern dürfen grundsätzlich alle Leistungs- und Freizeitsportler in der Schweiz wieder trainieren, wenn sie strikte Hygieneregeln einhalten. Gerade für Clubs im Breitensport sind die Vorgaben aber nur teilweise praktikabel. Die FN haben bei Vereinen nachgefragt.
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Gestern kam ein Stück Normalität zurück in den Schweizer Alltag. So durften beispielsweise Restaurants, Geschäfte, Schulen und Museen unter konsequenter Einhaltung von Schutzkonzepten und den bekannten Hygiene- und Verhaltensregeln im Kampf gegen das Coronavirus wieder öffnen. Auch im Breitensport konnten gestern die Trainings in allen Sportarten wieder aufgenommen werden. Dabei gelten allerdings folgende Einschränkungen: Die Sportaktivität darf nur in Kleingruppen mit maximal fünf Personen, ohne Körperkontakt und unter Einhaltung der Hygiene- und Distanzregeln erfolgen. Zudem musste jeder Sportverband ein detailliertes Schutzkonzept vorlegen, das aufzeigt, wie die Sportart ausgeübt werden kann, so dass die Gefahr einer Ansteckung möglichst gering ist.
Für viele Clubs sind die Hygienevorschriften aber zu streng, sprich die Hürden der Lockerung zu gross, um den Trainingsbetrieb wieder aufnehmen zu können. Oder aber die Hallen sind ganz einfach weiterhin geschlossen. Die FN haben bei einigen Sportvereinen nachgefragt, wie sie denn – falls überhaupt – wieder ins Training einsteigen.
FC Plaffeien bleibt vorsichtig
Zurückhaltend gibt sich Andreas Schrag, Präsident des FC Plaffeien. Wie die meisten Regionalvereine im Fussball ist ein geregelter Trainingsbetrieb mit den strikten Auflagen nicht umsetzbar. So sieht das vom Schweizer Fussballverband erarbeitete Schutzkonzept etwa vor, dass das benutzte Trainingsmaterial (mobile Tore, Hütchen usw.) nach jeder Benutzung desinfiziert werden muss und die Bälle nicht in die Hand genommen, sondern nur mit dem Fuss gespielt werden sollen. «Stand heute ziehen wir die Pause deshalb für unsere Junioren- und Frauenteams bis zum Sommer durch.» Etwas anders gestaltet sich die Situation für das Fanionteam, das in der 2. Liga spielt. «Die Spieler brennen darauf, dass es wieder losgeht. Wir probieren, was mit den Auflagen möglich ist», sagt Schrag. Man habe in Plaffeien das Glück, zwei Terrains zur Verfügung zu haben, und komme sich so nicht allzu sehr ins Gehege. «Das Training am Ball bleibt aber schwierig – und steht darum auch nicht im Vordergrund.» Zudem sei die Teilnahme für die Spieler freiwillig, die Gesundheit stehe nach wie vor im Vordergrund.
Floorball Freiburg vor geschlossenen Hallen
Vorderhand weiter nicht trainiert wird bei Floorball Freiburg, ganz einfach deshalb, weil keine Infrastrukturen zur Verfügung stehen. «Obwohl wir mit dem Training starten könnten, ist die Realität eine andere. Im Moment sieht es danach aus, als ob die Turnhallen in der Stadt frühestens am 8. Juni wieder geöffnet werden», hält David Krienbühl fest. Der Club-Präsident erwartet diesbezüglich bald Neuigkeiten. So oder so würden die Einschränkungen den Club aber weniger treffen als andere Sportarten. «Im Gegensatz zum Fussball wäre bei uns sowieso noch Pause. Der Kickoff für das physische Training ist auf den 18. Mai angesetzt. Für uns kam die Pandemie deshalb fast zum besten Zeitpunkt.» Mehr als das Passspiel und die Schüsse zu trainieren, wäre in den vorgeschriebenen Kleingruppen und ohne Körperkontakt eh nicht möglich. Insofern wartet man beim Freiburger NLB-Verein ab.
TV Murten Volley muss warten
Noch etwas in Geduld üben müssen sich auch die Volleyballerinnen und Volleyballer vom TV Murten. «Die Gemeinde hat ihr Okay noch nicht gegeben, und die Turnhallen sind weiter geschlossen», sagt TK-Chef Tristan Wieland. Er hofft aber, dass sich das bis in zwei Wochen geregelt hat. Sobald die Hallen offen seien (geschlossen blieben weiter die Garderoben), würden die 1.-Liga-Teams und ein Teil vom Nachwuchs wieder trainieren, «natürlich unter Einhaltung der Schutzmassnahmen. Beim Volleyball findet kein Körperkontakt statt, weshalb doch einiges möglich ist.» Vorgaben wie etwa die Reinigung der Bälle nach jedem Training seien umsetzbar.
Startschuss für Leichtathleten
Bereits heute Dienstag offiziell gestartet mit dem Training wird bei den Leichtathleten vom TSV Düdingen. «Die Anlage im Leimacker kann benutzt werden», erklärt Abteilungsleiter Kurt Kolly. «Wir beginnen mit den technischen Disziplinen. Die Laufgruppen trainieren noch ausserhalb der Bahn.» Es werde in mehreren Schichten trainiert – mit je vier Athleten und einem Trainer. «Das Schutzkonzept von Swiss Athletics ist mit der Gemeinde Düdingen abgesprochen. Es braucht aber ein Umdenken. Wir Trainer etwa dürfen den Athleten nicht zu nahe kommen, um sie zu korrigieren.»
Der TC Plasselb trainiert
Als positiv bezeichnet Daniel Bürdel, Präsident des Tennis-Clubs Plasselb, die Lockerungen. «Wir sind froh, kann es wieder weitergehen.» Seit gestern sind die Junioren wieder im Training. Maximal fünf Personen sind pro Platz erlaubt. «Die Vorschriften einzuhalten, ist kein Problem, wir können im ähnlichen Rahmen wie vorher trainieren.» Die Plätze in Plasselb sind sowohl für Club-Mitglieder als auch für Gäste offen. «Jeder ist willkommen. Wir müssen einzig wissen, wer auf dem Platz steht.» Geplant ist zudem, dass der Club seine Turniere trotz Corona in leicht abgeänderter Form durchführt.
Autor: Frank Stettler
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