Eine erste Hürde hat das Pro­jekt für ein Sport- und Freizeit­bad in Plaf­feien genom­men. Die Gemein­de­v­er­samm­lung hat dem Pla­nungskred­it von 529’000 Franken klar zuges­timmt. Einen Nichtein­treten­santrag haben die Bürg­er zuvor klar abgelehnt.

«Es braucht jeman­den, der vor­wärts­ge­ht, son­st kön­nen wir im Bezirk nichts real­isieren. Heute ist es die Stan­dort­ge­meinde Plaf­feien, die diesen Schritt tun muss.» Syn­dic Daniel Bürdel brauchte an der Gemein­de­v­er­samm­lung von Plaf­feien am Fre­itag klare Worte, um die 130 Bürg­erin­nen und Bürg­er davon zu überzeu­gen, den Pla­nungskred­it von 529’000 Franken anzunehmen. Er hat­te zuvor die Pro­jek­tidee samt Finanzierungsan­sätzen und Zeit­plan vorgestellt. «Der Gemein­der­at ist klar der Mei­n­ung, dass dieses Bad für die Gemeinde, das Ober­land und den ganzen Bezirk wichtig ist.» Es wird wohl nicht das let­zte Mal gewe­sen sein, dass er Überzeu­gungsar­beit für das
40-Mil­lio­nen-Franken-Vorhaben leis­ten muss.

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Syn­dic Daniel Bürdel präsen­tierte an der Gemein­de­v­er­samm­lung den Zeit­plan für das Plaf­feier Badprojekt.

Ein Ord­nungsantrag

Obwohl es eigentlich nur darum ging, die finanziellen Mit­tel für die weit­ere Pla­nung zu bewil­li­gen, ent­bran­nte eine Diskus­sion zum Bad­pro­jekt an sich. Dies fing mit einem Ord­nungsantrag an, das Trak­tan­dum zurück­zuweisen. Der Bürg­er argu­men­tierte zum einen damit, dass unklar sei, ob die Wasser­vor­räte von Plaf­feien reicht­en und ob es sin­nvoll sei, wertvolles Wass­er für ein Schwimm­bad zu ver­schwen­den. Zum anderen bezweifelte er, dass der Stan­dort Oberi Mat­ta auf der Auf­schüt­tung ein­er ehe­ma­li­gen Grube sin­nvoll ist. Vor allem aber äusserte er Bedenken über die finanzielle Trag­barkeit des Pro­jek­ts für Plaf­feien und zweifelte die Zahlen an, auf die sich das Vor­pro­jekt stützt. «Es sind zu opti­mistis­che Zahlen. Und selb­st, wenn sie stim­men, sind wir als Gemeinde in der Lage, ein solch­es Pro­jekt zu stem­men?», fragte der Bürg­er. Er habe keine Lust, so viel für ein Bad zu bezahlen, wenn man doch wisse, dass ein Bad nie ren­tieren könne.

Zuerst zuhören

Seine mehrminütige Argu­men­ta­tion löste in der Runde Ger­aune und Zwis­chen­rufe aus. Daniel Bürdel bedauerte, dass der Bürg­er nicht am Infor­ma­tion­san­lass teilgenom­men habe, an dem viele der aufge­wor­fe­nen Fra­gen beant­wortet wor­den seien. Dies wurde mit spon­tanem Applaus quit­tiert. «Ja, es sind noch viele Fra­gen offen», sagte er. Um die Details zu klären, brauche es nun aber den Pla­nungskred­it. Der Syn­dic wehrte sich auch dage­gen, dass die Zahlen der Bad-Experten nicht stim­men. Er betonte:

«Sie sind nicht aus dem Ärmel gezo­gen. Wir haben alles getan, um eine sichere Auswer­tung als Basis zu haben.»

Auch ein ander­er Bürg­er sowie Elmar Schafer von der Finanzkom­mis­sion riefen dazu auf, zuerst zuzuhören und dann zu entschei­den. Der Antrag, gar nicht auf das Geschäft einzutreten, ist schliesslich mit 119 Nein zu 9 Ja abgelehnt worden.

Klares Ja

Der Antrag für den Pla­nungskred­it hinge­gen kam mit 116 Ja zu 7 Nein klar durch. In der Diskus­sion wurde etwa die Idee aufge­wor­fen, die Finanzierung mit­tels Aktien­verkauf an die Bevölkerung sicherzustellen. Daniel Bürdel sagte dazu, dass es eine öffentliche Auf­gabe sei, Schwimm­bäder zu real­isieren und dass man deshalb auf die Beteili­gung von Kan­ton, Bezirk und Stan­dort­ge­meinde setze.

Ein Bürg­er war überzeugt, dass es teur­er wird als geplant. Ein ander­er wollte wis­sen, ob andere Pro­jek­te wie Werk­hof oder Parkhaus Schwarzsee dadurch gefährdet seien und ob eine Steuer­erhöhung notwendig sei. Bei­de Fra­gen verneinte der Syndic.

Die Gemeinde ste­he finanziell auf gesun­den Füssen, bestätigte auch Elmar Schafer. «Wenn wir jet­zt nicht Ja sagen, wer­den wir uns später immer fra­gen, warum wir die Abklärun­gen nicht gemacht haben.» Es gebe zwar noch viele Fra­gen, die nun aber in der weit­eren Pla­nung gek­lärt wer­den kön­nten. Er war auch überzeugt:

«Es ist ein Pro­jekt, das Plaf­feien einiges kostet, aber auch sehr viel Wertschöp­fung bringt.»

Ver­ab­schiedun­gen

Ehrende Worte, Geschenke und anhal­tender Applaus für drei Gemeinderäte

«Es ist unmöglich, sein gross­es Wirken gebührend zu würdi­gen», sagte Syn­dic Daniel Bürdel über Otto Lötsch­er, der von 1982 bis 2021 im Gemein­der­at war und seit 1996 als Syn­dic gewirkt hat­te. «Der Leis­tungsausweis kann sich sehen lassen.» Otto Lötsch­er sei eine Per­sön­lichkeit, die Leute zu überzeu­gen ver­möge. Er sei echt, authen­tisch und glaub­würdig aufge­treten und bere­it gewe­sen, auch mal etwas zu riskieren. «Er hat mass­ge­blich dazu beige­tra­gen, dass sich das Ober­land entwick­elt hat», betonte Bürdel. Der Geehrte selb­st bedank­te sich für die erhal­tene Wertschätzung. Er gebe das span­nende und lehrre­iche Amt mit einem Gefühl der Genug­tu­ung ab.

Auf eine ihm eigene Art hat sich Fritz Zbinden von der Bevölkerung ver­ab­schiedet – näm­lich mit einem Witz. Armin Jun­go strich denn auch her­vor, wie sehr der Humor seines ehe­ma­li­gen Ratskol­le­gen lange Sitzun­gen aufge­lock­ert habe. Fritz Zbinden hat rund 30 Jahre im Dien­ste zweier Gemein­den ges­tanden: Von 1991 bis 2016 im Gemein­der­at von Zumholz und nach der Fusion in Plaf­feien. «Er war ein ruhiger Pol mit viel Erfahrung», so der Vize-Ammann.

Ver­ab­schiedet wurde auch Francesco Moos­er, der 2017 bis 2021 als Vertreter von Zumholz im Plaf­feier Gemein­der­at sass. Alle drei erhiel­ten Geschenke und anhal­tenden Applaus.

Weit­ere Geschäfte

Ver­samm­lung spricht Zusatzkred­it für Strasse, Trot­toir und Entwässerung

Die Gemein­de­v­er­samm­lung von Plaf­feien hat am Fre­itag mit 124 Ja einen Zusatzkred­it von 960’000 Franken genehmigt. Mit dem Geld soll in der Oberi Mat­ta und beim Sel­l­en­weg ein neues Trot­toir entste­hen. In bei­den Quartieren sei in den let­zten Jahren viel gebaut wor­den, sagte Vize-Ammann Armin Jun­go. «Ein Trot­toir drängt sich auf.» Bere­its 2016 hat­te die Gemein­de­v­er­samm­lung 350’000 Franken für ein Trot­toir vom Kreisel bis zur Einkauf­s­meile Oberi Mat­te gesprochen. «Mit­tler­weile sind weit­ere Bedürfnisse dazugekom­men», führte er aus. So sollen der Sel­l­en­weg und die Strasse Oberi Mat­ta nicht nur ein Trot­toir, son­dern auch eine neue Deckschicht erhal­ten. Zudem soll im Sell­en die Sied­lungsen­twässerung vom Misch- ins Trennsys­tem geän­dert wer­den, wo dies noch nicht der Fall ist. Eine neue Reten­tion­san­lage soll zudem dazu beitra­gen, das Wass­er bei starken Regen­fällen geord­net abzuführen.

Kon­sti­tu­ierende Wahlen

Die Ver­samm­lung wählte die Mit­glieder in die Finanz‑, Pla­nungs- und Ein­bürgerungskom­mis­sion. Die Bürg­erin­nen und Bürg­er gaben dem Gemein­der­at auch die Kom­pe­tenz, zwei Parzellen in der Büh­n­i­mat­ta für min­destens 200 Franken pro Quadrat­meter zu verkaufen. Ein konkretes Pro­jekt gebe es derzeit nicht, sagte Syn­dic Daniel Bürdel auf eine Frage aus der Versammlung.

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