Ein erfol­gre­ich­es Geschäft­s­jahr, dann der Tod des Geschäfts­führers: Die Ver­samm­lung der Kaisereg­g­bah­nen zeigte auf, wie nahe Freud und Leid sein kön­nen. Präsi­dent Felix Bürdel über­gab sein Amt an Roger Aerschmann.

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Es sei das finanziell beste Jahr über­haupt in der Geschichte der Kaisereg­g­bah­nen, verkün­dete Ver­wal­tungsrat­spräsi­dent Felix Bürdel an der 75. Gen­er­alver­samm­lung der Seil­bahn-Gesellschaft am Sam­stag in Schwarzsee. Die 1,4 Mil­lio­nen Franken Abschrei­bun­gen seien ein absoluter Reko­rd, dazu habe man 400‘000 Franken in die Reser­ven für zukün­ftige Pro­jek­te gelegt, und das Covid-Dar­lehen werde man wohl schon bald zurück­zahlen. Die finanzielle Sit­u­a­tion des Unternehmens sei «sehr, sehr gesund», und die Zukun­ft­saus­sicht­en seien vielver­sprechend, sagte Bürdel (siehe Kasten).

Er sprach vor den 191 Aktionärin­nen und Aktionären aber auch von einem sehr arbeitsin­ten­siv­en und bewe­gen­den Jahr. Arbeitsin­ten­siv war es ins­beson­dere auf­grund der ständi­gen Anpas­sun­gen an die Covid-Pan­demie, und bewegt war es bis zum Schluss. Die Kaisereg­g­bah­nen hät­ten in der 75-jähri­gen Geschichte viele drama­tis­che Ereignisse erlebt, und dazu kam vor zehn Tagen der Schick­salss­chlag mit dem uner­warteten Tod von Geschäfts­führer Matthias Jun­go. «Er hin­ter­lässt eine grosse Lücke, und wir wer­den ihm ein ehren­des Andenken bewahren», sagte Bürdel.

Ehren­präsi­dent Felix Bürdel

Eine Lücke hin­ter­lässt auch Felix Bürdel sel­ber, denn er trat mit der Gen­er­alver­samm­lung zum 75-Jahr-Jubiläum von seinem Amt als Ver­wal­tungsrat zurück. 15 Jahre lang war er im Ver­wal­tungsrat gewe­sen, davon 14 Jahre als Präsi­dent. Für seine Ver­di­en­ste in diesem Amt machte ihn die Ver­samm­lung am Sam­stag per Applaus zum Ehren­präsi­den­ten. Bürdel habe das Unternehmen erfol­gre­ich weit­er­en­twick­elt und ver­schiedene Pro­jek­te umge­set­zt, sagte Vizepräsi­dent Otto Lötsch­er in sein­er Würdi­gung. «Er hat die Kaisereg­g­bah­nen mit Pio­niergeist und einem Sen­so­ri­um für die kün­ftige Entwick­lung geleit­et», so Lötsch­er. Die solide finanzielle Basis des Unternehmens sei Bürdel eine Pri­or­ität gewe­sen, und die Zusam­me­nar­beit mit der Gemeinde habe ihm am Herzen gelegen.

Nach­fol­ger Bürdels wird Roger Aer­schmann aus St. Ursen. Der neu zusam­menge­set­zte Ver­wal­tungsrat kon­sti­tu­ierte sich am Sam­stag und wählte ihn zum Präsi­den­ten. Der 50-jährige Aer­schmann war let­ztes Jahr in den Ver­wal­tungsrat der Kaisereg­g­bah­nen gewählt wor­den, und Ende Jahr fragte ihn Bürdel an, das Präsi­den­te­namt zu übernehmen. «Die Anfrage hat mich über­rascht, aber auch gefreut», so Aer­schmann. Er habe sich knapp ein Jahr auf das neue Amt vor­bere­it­en kön­nen. Als Maschi­nenin­ge­nieur bringt er tech­nis­che Ken­nt­nisse mit, er ist auch Betrieb­swirtschafter, hat als Gemein­der­at von St. Ursen die Finanzen betreut, und als ehe­ma­liger Präsi­dent des SAC Kaiseregg zieht es ihn immer in die Berge.

Es bleibt bei ein­er Frau

Aus dem Ver­wal­tungsrat trat­en neben Felix Bürdel auch Thomas Mey­er und Beat Baeriswyl zurück. Die frei wer­den­den Sitze in der Führung der Kaisereg­g­bah­nen nehmen der Ammann von Plaf­feien, Daniel Bürdel, sowie Andreas Bapst aus Plaf­feien und Ingo Schafer aus Tentlin­gen ein. Aus der Ver­samm­lung kam die Anmerkung, die Frauen seien im Ver­wal­tungsrat mit nur ein­er Vertreterin klar unter­vertreten. Felix Bürdel sagte, er habe sechs Frauen ange­fragt, daraus habe sich aber nichts ergeben. Er stellte aber in Aus­sicht, dass dies bei den näch­sten Wahlen kor­rigiert wer­den solle.

Geschäftsführung als erste Priorität

Der neue Präsi­dent Roger Aer­schmann sagte, seine erste Pri­or­ität sei es, den Betrieb des Unternehmens sicherzustellen. Inter­im­istisch teilen sich nun Thomas Sahli für den Bere­ich Tech­nik und Bahn, Chris­tiane Schwartz in der Ver­wal­tung und Patrick Riedo für die Gas­tronomie die Betrieb­s­führung auf. Möglichst bald erhofft sich der neue Präsi­dent aber, einen Nach­fol­ger als Geschäfts­führer zu find­en. Im baulichen Bere­ich ste­hen für ihn der Ersatz der Zweiers­es­sel­bahn und ein Moun­tain­bike-Trail Riggisalp–Schwarzsee im Vorder­grund. Die Kaisereg­g­bah­nen dürften bei ihren Zukun­ft­splä­nen auch auf die Unter­stützung des Staats zählen kön­nen, stellte Volk­swirtschafts­di­rek­tor Olivi­er Cur­ty (Die Mitte) in Aus­sicht. Er erwäh­nte dabei ins­beson­dere das neue Touris­mus­ge­setz, welch­es bald vom Grossen Rat berat­en werde. Dieses solle mit schlankeren Struk­turen die Zusam­me­nar­beit der Akteure vere­in­fachen. Für Cur­ty hat die Region Schwarzsee dank den Kaisereg­g­bah­nen eine Ausstrahlung weit über den Kan­ton hin­aus, und der hohe Anteil des Som­mer­be­triebs am Gesam­tum­satz sollte für sämtliche Berg­bah­nen Stan­dard werden.

 

Geschäfts­bericht

Kaisereg­g­bah­nen blick­en auf ein erfol­gre­ich­es Geschäft­s­jahr zurück

Eine umsichtige Per­son­al- und Finanzpoli­tik, gross­er Ein­satz der Geschäft­sleitung und des Per­son­als und sehr gute Wet­ter­ver­hält­nisse: Diese Fak­toren haben gemäss Ver­wal­tungsrat­spräsi­dent Felix Bürdel zu einem erfol­gre­ichen Geschäft­s­jahr 2020/21 der Kaisereg­g­bah­nen geführt. Wie aus dem Geschäfts­bericht her­vorge­ht, schliesst das Unternehmen mit einem Cash­flow von 1,4 Mil­lio­nen Franken, und es kann die Reser­ven für zukün­ftige Investi­tio­nen erhöhen.

Mit 77‘000 Ein­trit­ten im Som­mer 2020 und 82‘000 im Win­ter 2020/21 haben die Bah­nen über­durch­schnit­tliche Zahlen erre­icht, schreibt Bürdel im Geschäfts­bericht. Im Ver­gle­ich dazu wur­den die Som­merzahlen der bei­den Vor­jahre erre­icht und jene von 2016 und 2017 gar um 50 Prozent übertrof­fen. Der Win­ter lag leicht über dem Schnitt der ver­gan­genen Jahre, wobei einzig der Win­ter 2018/19 mit über 100‘000 Erstein­trit­ten die anderen über­strahlte. Der Präsi­dent betont, dass es Coro­na-bed­ingte Aus­fälle gab. Dank ein­er guten Ver­sicherungs­deck­ung und der Entschädi­gung für Kurzarbeit hät­ten diese aber weit­ge­hend gedeckt wer­den könne. Bürdel wies darauf hin, dass die Kaisereg­g­bah­nen bei sämtlichen Kenn­zahlen bess­er dastün­den als der Branchen­durch­schnitt. Inner­halb von 13 Jahren habe das Unternehmen trotz Investi­tio­nen die Schulden von 8 auf 3 Mil­lio­nen Franken drück­en können.

Rück­blick­end kann fest­gestellt wer­den, dass 2020/21 die Pan­demie immer wieder dazwis­chen­funk­te. Vor allem galt es, den Betrieb mit den nöti­gen Schutzkonzepten sicherzustellen. Im Som­mer 2020 hat­te dies kaum Auswirkun­gen auf die Besucher­fre­quen­zen: Das Bedürf­nis der Gäste, in die Berge zu fahren und ins­beson­dere die Aus­flugsre­gion Schwarzsee zu besuchen, sei gross gewe­sen. Im Juli 2020 verze­ich­neten die Kaisereg­g­bah­nen bei der Ses­sel­bahn gar eine Steigerung um 36 Prozent gegenüber dem Vor­jahr um somit einen Reko­r­dum­satz für diesen Monat.

Die Eröff­nung der Win­ter­sai­son gestal­tete sich kom­pliziert­er, da sie in die zweite Welle fiel und die Unsicher­heit gross war, ob der Ski­be­trieb über­haupt aufgenom­men wer­den kann. Doch nicht nur gaben die Behör­den grünes Licht, son­dern set­zte auch pünk­tlich auf den 1. Dezem­ber richtiges Win­ter­wet­ter mit viel Schneefall und kalten Tem­per­a­turen ein. So kon­nten auch die Pis­ten gut prä­pari­ert wer­den. Das Schutzkonzept ver­langte einen Zusatza­ufwand. Es wurde aber gut einge­hal­ten und bewährte sich. Prob­lema­tis­ch­er war, dass das Berghaus Rig­gisalp auf Take-away umstellen musste.

Pub­lika­tion: Festschrift zum Jubiläum der Kaisereggbahnen

Als Teil des 75-Jahr-Jubiläums der Kaisereg­g­bah­nen hat der Ver­wal­tungsrat eine Broschüre in Auf­trag gegeben und am Sam­stag vorgestellt, welche die Geschichte des Unternehmens von seinen Anfän­gen bis heute aufrol­lt. Diese Pub­lika­tion wurde von der Jour­nal­istin und FN-Redak­torin Imel­da Ruffieux ver­fasst. Als pro­funde Ken­ner­in Deutschfreiburgs, des oberen Sense­bezirks und somit auch der Kaisereg­g­bah­nen sei sie die geeignete Per­son für diese Arbeit gewe­sen, sagte der schei­dende Ver­wal­tungsrat­spräsi­dent Felix Bürdel. Sie habe für diese Arbeit in den Archiv­en gestöbert und zahlre­iche Inter­views geführt.

Die Broschüre zeige beispiel­haft die Entste­hung und Entwick­lung des Frem­den­verkehrs im Schwarzsee­tal. Gas­tred­ner Olivi­er Cur­ty drück­te es so aus: «Aus einem beschei­de­nen Skilift ist ein touris­tis­ches Gesam­tun­ternehmen gewor­den.» So gab es schon lange vor dem ersten Skilift eine Badean­lage und Hotels. Mit dem Ziel, Arbeit­splätze zu schaf­fen, bestanden Pläne für einen Skilift, deren Real­isierung aber bis nach dem Zweit­en Weltkrieg warten musste. Bei der Grün­dung der dama­li­gen Skilift und Ses­sel­bahn Schwarzsee AG amtierten zwei Staat­sräte als Präsi­dent und Vizepräsi­dent des Verwaltungsrats.

Die Broschüre beleuchtet dann beispiel­haft die markan­ten Entwick­lungss­chritte mit weit­eren Seil­bah­nen, Gas­tronomieange­boten bis zu den Beschneiungsan­la­gen. Zum Schluss kommt in der Pub­lika­tion auch ein franzö­sis­chsprachiges Ehep­aar zu Wort. Denn Felix Bürdel hält fest: «Mit rund 40 Prozent franzö­sis­chsprachi­gen Gästen sind wir eine zweis­prachige Station.»

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