Die Leitung des Sport- und Freizeitzentrums Schwarzsee soll nun doch nicht über eine öffentlich-rechtliche Struktur erfolgen. Bis die Dreifachturnhalle steht, sieht der Staatsrat eine Übergangslösung vor. Noch ist nicht klar, wo die Halle gebaut werden soll.
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Seit bald zwei Jahren beherbergt die frühere Kaserne am Schwarzsee das Schweizerische Ausbildungszentrum für den Zivildienst. Das zweite Standbein, auf dem der Campus Schwarzsee ruhen soll, nämlich das Sport- und Freizeitzentrum, kommt aber nicht so richtig auf Touren. Das liegt unter anderem daran, dass im Angebot eine Dreifachturnhalle fehlt, die den Nutzern des Campus vor allem als Schlechtwetteralternative zur Verfügung stehen soll. Der Staatsrat hat zwar vor einem Jahr den Kredit von 7,69 Millionen Franken genehmigt, doch vor 2020 wird dieses Gebäude nicht in Betrieb sein.
Das antwortet der Staatsrat auf eine Anfrage der Grossräte Solange Berset (SP, Belfaux) und Ruedi Schläfli (SVP, Posieux). Nicht nur diese beiden Parlamentarier wollen wissen, warum es nicht vorwärtsgeht auf dem Campus Schwarzsee. Auch Daniel Bürdel (CVP, Plaffeien) und Emanuel Waeber (SVP, St. Antoni) haben Fragen zu den Fortschritten gestellt (die FN berichteten).
Zwei Probleme
Das Sport- und Freizeitzentrum laufe seit Sommer 2016, schreibt der Kanton in seinen Antworten. Die Dreifachturnhalle ist eines von zwei Problemen, das der Kanton noch lösen muss. Wie er ausführt, ist die Gemeinde nicht mit dem vom Kanton vorgesehenen Standort in der Mitte des grossen Parkplatzes vor dem Campus einverstanden. Die Gemeindebehörden argumentieren, dass ihnen auf diese Weise zu viel Parkiermöglichkeiten entgehen, die vor allem in Spitzenzeiten unabdingbar seien. Plaffeien schlägt vor, die Turnhalle näher bei einem der Wohngebäude zu realisieren. Wie Daniel Bürdel, Grossrat und Gemeinderat von Plaffeien, in seiner Anfrage ausführte, ist für die Tourismusregion Schwarzsee eine kompakte Bauweise entscheidend. «Andernfalls riskiert man, künftiges Entwicklungspotenzial leichtfertig kurzfristigen Erleichterungen bei der Entscheidungsfindung und Realisierung zu opfern», hatte er argumentiert.
Um die Turnhalle überhaupt zu bauen, muss die Parzelle umgezont werden, und hier hat die Bau- und Raumplanungsdirektion auch noch ein Wörtchen mitzureden. Wie es in der Antwort heisst, will diese Direktion bis Ende Jahr einen Vorschlag auf den Tisch legen.
Wechsel der Direktion
Der Kanton muss zudem eine professionelle Struktur für die Vermarktung und Verwaltung auf die Beine stellen. Die Verantwortung liegt heute beim Amt für Bevölkerungsschutz und Militär. Dort fehlen aber die Ressourcen; derzeit sind lediglich zwei Stellen für den Hausdienst und eine 0,2‑Prozentstelle für die Verwaltung vorgesehen. So beschränkt sich der Einsatz für die Verwaltung des Sport- und Freizeitzentrums derzeit auf ein Minimum, nämlich darauf, Reservationen entgegenzunehmen und mit dem Zivildienstzentrum zu koordinieren. Neu soll das Amt für Sport den Lead übernehmen, so wie es auch in den Sportzentren anderer Kantone geregelt ist. Der Chef des Sportamts wäre für die Verwaltung zuständig, vor Ort würde ein Betriebsleiter angestellt, wie der Staatsrat ausführt. Die bereits bestehenden 200 Prozent für Abwartsarbeiten werden übernommen. Zudem werden für eine befristete Zeit 1,5 Stellen für die Verwaltung geschaffen. Das hatte Staatsrat Olivier Curty bereits am Informationsabend zum Richtplan in Düdingen angekündigt (die FN berichteten). Diese Zwischenlösung gilt, bis die Dreifachturnhalle in Betrieb ist, und wird dann überprüft.
Gesetzesentwurf verworfen
Vorerst auch vertagt werden die ursprünglichen Pläne für die rechtliche Form der Trägerschaft. Es war vorgesehen, dem Campus den Status einer öffentlich-rechtlichen Anstalt zu geben. Ein entsprechender Gesetzesentwurf ist derzeit in Vernehmlassung. Noch bevor diese abgeschlossen ist, hat der Staatsrat ihn bereits abgelehnt. Stattdessen hat er am 21. November den Transfer der Verantwortlichkeiten – vom Amt für Bevölkerungsschutz und Militär zum Amt für Sport – beschlossen. Eine spätere Gründung einer öffentlich-rechtlichen Anstalt schliesst er zwar nicht aus. Aber das ebenfalls erst, wenn die Dreifachturnhalle steht und die Belegung des Sport- und Freizeitzentrums besser ist.
Ausserdem sei heute nicht erwiesen, ob die Schaffung einer solchen Anstalt finanziell vorteilhaft wäre, hält der Kanton in seiner Antwort fest. Bereits die Finanzdirektion hat in der Vernehmlassung des Gesetzesentwurfs kritisiert, dass die vorgelegten Finanzdaten unsicher, gar unvollständig seien und es unmöglich sei, die Rentabilität zu prüfen. Die Finanzdirektion hat diese Zweifel schon in früheren Phasen der Planung geäussert.
Eine neue Kommission
Wie der Staatsrat in seinen Antworten weiter ausführt, hat er eine weitere Massnahme beschlossen, um die Aktivitäten rund um den Campus Schwarzsee zu koordinieren. So gibt es neu eine Kommission zur Entwicklung des Campus Schwarzsee. Alle beteiligten Partner nehmen darin Einsitz, sei es der Vorsteher des Amtes für Sport, Vertreter des Hochbauamtes und der Finanzdirektion, der Region Sense und der Gemeinde sowie des Freiburgischen Verbandes für Sport, aber auch der Direktor des Freiburger Tourismusverbandes, ein Mitglied des Sportclubs des Grossen Rates sowie der Verwalter des Campus.
Schwingfest
Organisatoren und Kanton haben sich gefunden
Auch die Frage nach der Zukunft des Bergkranzschwingfests am Schwarzsee ist Gegenstand der Anfragen der Sensler Grossräte Daniel Bürdel und Emanuel Waeber. Der Staatsrat betont in seiner Antwort, wie sehr er sich der Bedeutung des Schwing- und Älplerfests für die Region bewusst und deshalb sehr darum bemüht sei, dieses wiederum an seinem historischen Standort stattfinden zu lassen. Wie die FN bereits berichteten, sind zwischen den Organisatoren des Anlasses und dem Kanton bei einem Treffen am 31. Oktober Details geklärt worden, damit das Gelände beim Grossanlass nicht zu stark in Mitleidenschaft gezogen wird und wie es danach raschmöglichst wieder instand gestellt werden kann.
Autor:Imelda Ruffieux
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