Der Campus Schwarzsee hat letztes Jahr 57 839 Übernachtungen registriert, davon 8806 im Sport- und Freizeitzentrum. Zu wenig, findet Grossrat Daniel Bürdel. Er bemängelt die Vermarktung und die immer noch fehlende Betriebsstruktur.
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«Der Campus Schwarzsee, insbesondere das kantonale Sport- und Freizeitzentrum, ist für den Staatsrat ein Projekt, das ihm sehr am Herzen liegt.» Dies antwortet der Freiburger Staatsrat einleitend auf eine Anfrage von Grossrat Daniel Bürdel (CVP, Plaffeien). Dieser hatte der Kantonsregierung eine ganze Reihe von Fragen zum Betrieb und zur Zukunft der ehemaligen Militärkaserne im hinteren Teil des Schwarzsee-Tals gestellt.
Hallenprojekt kommt im April
Der Staatsrat bekräftigt klar den Willen, den Schwerpunkt des Sport- und Freizeitzentrums auf dem Campus auf Aktivitäten mit Jugendlichen zu setzen. Das heutige Angebot an Campus-Einrichtungen werde aber nicht allen Anforderungen der Gruppen vollumfänglich gerecht. Deshalb sei es ihm ein Anliegen, die geplante Dreifachturnhalle so rasch als möglich zu bauen.
Der Grosse Rat hatte für die Halle einen Kredit von 7,7 Millionen Franken gesprochen. Ursprünglich war geplant, dass die Halle bereits Ende 2019 steht. Die Planung verzögerte sich aber unter anderem deshalb, weil sich Staat und Gemeinde Plaffeien nicht einig waren über den besten Standort der neuen Halle. Jetzt gibt der Kanton den neuen Fahrplan durch: «Die Jury dürfte ihren Entscheid voraussichtlich bis Anfang April dieses Jahres bekannt geben», heisst es in der Antwort. Er stellt in Aussicht, dass die Halle bis Ende 2022 stehen könnte.
Betriebsstruktur noch unklar
Eng mit diesem Projekt verbunden sei die Schaffung der Betriebsgesellschaft, heisst es in der Antwort weiter. Daniel Bürdel hatte wissen wollen, wann die schon lange angekündigte und vom Grossen Rat geforderte Struktur denn nun umgesetzt werde. Das Thema sei mit dem Vorstand der Gruppe für Sport und Freizeit des Grossen Rats diskutiert worden und werde weiter erörtert, schreibt der Staatsrat. «Diese Arbeiten können voraussichtlich im Herbst präsentiert werden.»
Das geht Daniel Bürdel zu wenig schnell. «Warum zuwarten?», fragt er. Er sehe keinen direkten Zusammenhang zwischen der geplanten Halle und der fehlenden Betriebsstruktur. Es brauche diese Gesellschaft so rasch als möglich, um den Aufbau des Sport- und Freizeitzentrums weiter voranzutreiben und die Vermarktung der 700 Campus-Betten in Gang zu bringen.
Potenzial nicht ausgeschöpft
Der CVP-Grossrat und Gemeinderat von Plaffeien ist überzeugt, dass damit auch die heutige Auslastung des Campus, vor allem des Sport- und Freizeitzentrums, verbessert werde. Nachfragen der FN beim Kanton haben ergeben, dass im Campus letztes Jahr 57 839 Übernachtungen registriert worden sind, allein 49 000 davon durch die rund 12 000 Zivildienstleistenden, die sich unter der Woche dort aufhalten. Das Sport- und Freizeitzentrum hat 8806 Übernachtungen generiert. Gegenüber 2017 sind dies 4214 Übernachtungen mehr. «Da ist aber noch ein riesiges Potenzial vorhanden, das nicht ausgeschöpft wird», sagt Daniel Bürdel. Allein an der fehlenden Halle könne es nicht liegen, dass das Sport- und Freizeitzentrum heute nicht genügend ausgelastet sei. Beim Campus selbst und in der näheren Umgebung stünden viele andere Freizeit- und Sportanlagen zur Verfügung.
Gemäss der Antwort des Staatsrats wird das Sport- und Freizeitzentrum unter anderen von Schulen, Teilnehmern von Jugend-und-Sport-Kursen und ‑lagern sowie Sportvereinen genutzt. Es waren 2019 rund 70 Gruppen. Das Jahresbudget des Campus beträgt gemäss Kanton 5,7 Millionen Franken. Davon sind 2,5 Millionen Franken für Abschreibungen auf den Gebäuden vorgesehen. Der Ertrag beläuft sich auf 4,7 Millionen Franken. Momentan macht der Campus also ein Defizit von etwa einer Million Franken.
Wie der Staatsrat schreibt, arbeitet der Campus eng mit Betrieben der Region zusammen, so für die Wäscherei, die Reinigung und Arbeiten an den Gebäuden. Aber auch mit den touristischen Partnern der Region. Der Kanton setze sich für die Weiterentwicklung der Angebote ein, indem er zum Beispiel die Kunsteisbahn via Loterie Romande mit einem Betrag unterstützt habe.
PARKPLÄTZE
Bewirtschaftung wird neu geregeltPlaffeien als Standortgemeinde und der Kanton Freiburg als Besitzer des Campus verhandeln über eine neue Vereinbarung für die Bewirtschaftung der Parkplätze beim Campus. Das Amt für Sport hatte den Vertrag auf Ende 2019 gekündigt, weil es mit den bisherigen Rahmenbedingungen nicht mehr einverstanden war. Unter anderem hatte der Kanton bemängelt, dass die Gemeinde dem Staat bis dahin keine Parkgebühren rückvergütet hatte. Dies bestätigte Daniel Bürdel, Gemeinderat von Plaffeien. Dafür habe die Gemeinde aber sämtliche Kosten für Instandstellung und Unterhalt übernommen und dabei auch grössere Investitionen getätigt, erklärte er.
Der CVP-Grossrat und Gemeinderat von Plaffeien hatte in seiner Anfrage wissen wollen, ob der Staatsrat ein eigenes Bewirtschaftungssystem einführen wolle. Dies verneint die Kantonsregierung in ihrer Antwort. Die bisherige Vereinbarung sei jedoch für die derzeitige Nutzung des Campus nicht mehr geeignet, da das Gelände stärker genutzt werde. So müsse etwa die Schneeräumung früher erfolgen.
Andere Ausgangslage
Der Plaffeier Gemeinderat Daniel Bürdel bestätigt, dass die frühere Vereinbarung noch aus einer Zeit stammt, als der Campus vom Militär genutzt wurde. Die Gespräche zwischen Gemeinde und Kanton seien am Laufen. Ziel sei, auch mit dem Campus-Besitzer eine gangbare Lösung zu finden und eine Vereinbarung abzuschliessen, wie die Gemeinde dies bereits mit allen anderen Grundbesitzern getan hat, deren Parkplätze sie bewirtschaftet.
Autor: Imelda Ruffieux
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