Nach der Ankündi­gung des HFR, den Nacht­not­fall in Tafers nicht wiederzueröff­nen, sind sich die Sensler Gross­räte einig: Jet­zt müssen Alter­na­tiv­en geprüft wer­den. Welche das sein sollen, dazu gibt es ver­schiedene Meinungen.

Kein 24-Stun­den-Not­fall mehr in Tafers: Diese Nachricht hat die Sensler Gross­rätin­nen und Gross­räte nicht wirk­lich über­rascht. Ent­täuscht, kon­stern­iert, aber entschlossen – so reagieren die von den FN kon­tak­tierten Kan­ton­spar­la­men­tari­erin­nen und ‑par­la­men­tari­er. «Was wir lange befürchtet hat­ten, tritt jet­zt ein. Es ist schade, dass so lange nicht offen kom­mu­niziert wurde», sagt Adri­an Brüg­ger (SVP, Düdin­gen). «Ich füh­le mich als Sens­lerin nicht ernst genom­men», sagt Bernadette Mäder-Brül­hart (ML-CSP, Schmit­ten). «Das Spi­tal Tafers, wie es jet­zt daste­ht, bringt nie­man­dem etwas», find­et FDP-Gross­rat Rue­di Von­lan­then (Gif­fers). Und Daniel Bürdel (Die Mitte, Plaf­feien) sowie auch Olivi­er Flecht­ner (SP, Schmit­ten) stellen klar: Die Grund­ver­sorgung für Deutschfreiburg­er müsse gewährleis­tet sein.

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Möglichkeiten prüfen

«Die Sensler Gross­rats­del­e­ga­tion ist sich einig, dass etwas geschehen muss», sagt Bernadette Mäder-Brül­hart. Nun müsse man prüfen, was die Gemein­den, was die Bevölkerung wolle – und dann weit­er­schauen. Sie fügt an: «Wichtig ist es, dass wir für die Sensler Bevölkerung eine gute Lösung find­en.» Adri­an Brüg­ger wün­scht sich, dass die Sensler Gross­räte kün­ftig geeint auftreten, um so auch beim Staat­srat Druck machen zu kön­nen. «Wie das genau ausse­hen wird, ist momen­tan unklar. Für konkrete Inhalte ist es noch zu früh.»

Rue­di Von­lan­then hat aber trotz­dem bere­its drei Forderun­gen präsen­tiert: Erstens, das HFR solle den Mut haben, das Spi­tal Tafers zu schliessen. Zweit­ens, der Staat­srat solle eine Vere­in­barung mit dem Insel­spi­tal Bern abschliessen, damit sich Deutschfreiburg­er dort behan­deln lassen kön­nen. Drit­tens, das Gebäude des HFR Tafers soll zurück an die Gemein­den, welche dort ein Gesund­heit­szen­trum, zum Beispiel mit Arzt­prax­en oder auch Pflege­he­im­bet­ten, ein­richt­en könnten.

Bernadette Mäder-Brül­hart betont: «Diese Forderun­gen sind nicht in Stein gemeis­selt, son­dern Möglichkeit­en, die es zu prüfen gilt – neben anderen.» Für Rue­di Von­lan­then ist es nach all den Jahren des Seilziehens rund um das Spi­tal Tafers jet­zt Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen. Das Ver­trauen ins HFR sei zer­stört, find­en sowohl er als auch Mäder-Brül­hart. «Wir kön­nen ein Gesund­heit­szen­trum auch sel­ber ein­richt­en, dafür brauchen wir das HFR nicht», so Vonlanthen.

Sprachen­frieden nicht gefährden

Für Daniel Bürdel ist es keine Lösung, dass die Deutschfreiburg­er ein­fach nach Bern gehen. Er sagt: «Wir sind im Kan­ton Freiburg, und der Kan­ton muss auch für die Deutschfreiburg­er die Gesund­heitsver­sorgung gewährleisten.»

Anson­sten beste­he die Gefahr, dass ein Graben zwis­chen Deutsch- und Franzö­sis­chsprachi­gen auf­breche, was den Zusam­men­halt inner­halb des Kan­tons gefährde. Er gibt auch zu bedenken: «Das deutschsprachige Pflegeper­son­al sollte auch im Kan­ton Freiburg Arbeit find­en kön­nen.» Dass es in Tafers nun keinen 24-Stun­den-Not­fall mehr gebe, sei für ihn nicht das Ende dieses HFR-Stan­dortes. Er fügt aber an: «Es beste­ht auf jeden Fall Handlungsbedarf.»

Gle­ich­w­er­tiges Angebot

Olivi­er Flecht­ner weist darauf hin, dass für Deutschsprachige eine gle­ich­w­er­tige medi­zinis­che Ver­sorgung vorhan­den sein müsse wie für Franzö­sis­chsprachige. Und das sei momen­tan nicht gegeben. «Ein deutschsprachiges Ange­bot ist zen­tral. Stu­di­en haben gezeigt, dass der Heilung­sprozess bess­er ist, wenn Pati­entin­nen und Patien­ten in ihrer Mut­ter­sprache mit dem medi­zinis­chen Per­son­al kom­mu­nizieren kön­nen.» Egal, welche Mass­nah­men getrof­fen wür­den – wichtig sei auch, dass das Ange­bot kon­stant sei und es nicht alle sechs Monate Änderun­gen gebe. Auch die Arbeits­be­din­gun­gen für das Per­son­al müssten stim­men. Bernadette Mäder-Brül­hart sagt dazu: «Das HFR hat momen­tan offen­sichtlich Mühe, ein zweis­prachiges Ange­bot aufrechtzuer­hal­ten und zweis­prachiges Per­son­al zu find­en.» Es könne eine Möglichkeit sein, die Deutschfreiburg­er für eine gewisse Zeit nach Bern zu schick­en. So könne sich das HFR auf seine Strate­gie konzen­tri­eren und allen­falls später das zweis­prachige Ange­bot wieder ausbauen.

«Richtiger Weg»

«Die Idee, andere Lösun­gen zu disku­tieren, ist sich­er der richtige Weg», sagt Ober­amt­mann Man­fred Rae­my zu den Voten der Gross­rätin­nen und Gross­räte. Er fügt an: «Nun muss auf der poli­tis­chen Ebene etwas gehen, und der Grosse Rat kann hier helfen.» Etwa mit Motio­nen, aber auch Vorschlä­gen zu Geset­zesän­derun­gen, was den Leis­tungsauf­trag des HFR betreffe.

 

 

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