Die Delegierten des Gemeindeverbandes Region Sense haben mit 31 Ja- zu 23 Nein-Stimmen dem Planungskredit für ein Schwimmbad in Plaffeien zugestimmt. Kritische Stimmen gab es insbesondere aus den Unterland-Gemeinden.
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Jetzt kann die Detailplanung des künftigen Schwimmbades in Plaffeien losgehen. Die Delegierten des Gemeindeverbandes Region Sense haben am Mittwochabend Ja gesagt zum Planungskredit für das Bad. Elf Gemeinden waren dafür, vier dagegen – bei den Delegiertenstimmen fiel das Resultat allerdings weniger deutlich aus mit 31 Ja- zu 23 Nein-Stimmen. Jede Gemeinde hat gemessen an ihrer Einwohnerzahl mehr oder weniger Delegiertenstimmen.
Das Projekt umfasst ein 25-Meter-Schwimmbecken und ein 12-Meter-Lernschwimmbecken sowie ein Becken mit einem Sprungturm. Dazu soll eine Wasserrutschbahn kommen, ein Kinderplanschbecken und ein Wellnessbereich mit Sauna sowie eine Cafeteria. Auch Gewerbe‑, Büro- und Wohnflächen gehören dazu. Davon erhoffen sich die Initianten einen finanziellen Zustupf.
Kredit für Studienauftrag
Wie genau das Bad aussehen könnte und vor allem, wie viel es im Detail kosten wird, das soll nun ein Studienauftrag klären. Der Planungskredit, dem die Region Sense nun zugestimmt hat, wird für den Studienauftrag verwendet. Die Gemeinde Plaffeien hatte den Kredit in der Gesamthöhe von 529’000 Franken bereits an der Gemeindeversammlung im Juni genehmigt. Die Region Sense sagte nun Ja zu ihrem Beitrag von 302’533 Franken an den Kredit.
Auch wenn die Detailplanung nun in Angriff genommen werden soll, stehen bereits Zahlen im Raum: Insgesamt dürfte das Bad rund 24,4 Millionen Franken kosten. 6,5 Millionen Franken sind dabei als Subvention vom Kanton Freiburg zu erwarten. Der Investitionsbeitrag der Region Sense dürfte 14 Millionen betragen, der Beitrag der Gemeinde Plaffeien knapp 4 Millionen Franken.
Begrenzte Begeisterung
Die Delegierten bestritten an der Versammlung die Notwendigkeit und den Nutzen eines Bads nicht. Doch die Finanzierung gab zu reden. Besonders die Unterlandgemeinden waren begrenzt begeistert. Die Düdinger Gemeinderätin Marianne Dietrich (Die Mitte) sagte: «Wir werden dem Vorhaben nicht zustimmen. Uns fehlen im Projekt verpflichtende Vereinbarungen oder Absichtserklärungen der Gemeinden zur Beteiligung an den Betriebskosten, also Defizitgarantien.»
Die berechneten Einnahmen erschienen ihr als Wunschdenken, fügte sie an. Sie machte deutlich, dass sich Düdingen nicht an den Betriebskosten beteiligen werde, sondern nur an einem einmaligen Investitionskredit. Düdingen verfügt über ein eigenes Bad für seine Schülerinnen und Schüler. «Wir sehen ein, dass es ein Bad braucht, damit die Kinder schwimmen lernen», sagte sie nach der Versammlung zur FN. Sie befürchte aber ein Defizit.
Ins gleiche Horn stiess die Mitte-Gemeinderätin Judith Fasel aus Wünnewil-Flamatt. Sie stellte klar, dass sich ihre Gemeinde mit maximal 1,5 Millionen Franken inklusive Mehrwertsteuer an einem einmaligen Investitionskredit beteiligen werde – nicht aber am Betrieb. «Wir sehen das als unseren Beitrag an für die Entwicklung der Region Sense», sagte Fasel auf Anfrage. Für die Schülerinnen und Schüler von Wünnewil-Flamatt nütze das Bad nichts, denn es sei zu weit weg. «Da müssen wir selber eine Lösung finden, vielleicht mit Freiburg.»
Aber auch aus dem Oberland gab es eine besorgte Stimme: Der Plasselber Gemeinderat Adrian Pürro befürchtete, dass sich Plasselb als Oberländer Gemeinde am Betriebsdefizit beteiligen müsse, das als kleine Gemeinde aber kaum stemmen könne.
Erst die Planung
Manfred Raemy, Oberamtmann und Präsident der Region Sense, sagte, dass es nun erst einmal um den Planungskredit gehe. Erst wenn die Resultate des Studienauftrags da seien, könne man Angaben zum Kostenverteiler machen und einer allfälligen Beteiligung am Defizit.
«Die Bedenken sind berechtigt, und mit der Studie gilt es nun die offenen Fragen zu beantworten», sagte er nach der Versammlung. Grundsätzlich zeigte er sich aber zufrieden mit dem Resultat: «Wir sind einen wichtigen Schritt weiter.»
Ebenfalls zufrieden zeigte sich der Plaffeier Syndic Daniel Bürdel (Die Mitte). «Wir müssen die Bedenken aufnehmen und ihnen Rechenschaft tragen mit einem guten Projekt. Dieses soll sowohl der Schule als auch dem Tourismus dienen.» Es sei ihm wichtig, hervorzuheben, dass niemand grundsätzlich gegen das Bad sei.
Der Studienauftrag kann nach dem Ja der Region Sense nun ausgeschrieben werden. Daniel Bürdel rechnet damit, dass die Resultate im Sommer 2022 vorliegen könnten. Geht alles nach Plan, könnten die Sensler Stimmbürgerinnen und Stimmbürger im September 2022 an einer Volksabstimmung über den Bau des Bades entscheiden.
Chronologie
Bereits seit 2015 gibt es Abklärungen für ein Bad
Bereits seit 2015 engagiert sich eine Arbeitsgruppe für das Projekt eines Sport- und Freizeitbades im Sensebezirk. Damit soll das Schulschwimmen nach dem Lehrplan 21 ermöglicht werden, aber auch ein attraktives Freizeitangebot für die Bevölkerung und für Touristinnen und Touristen entstehen. Nach ersten Studien nahm der Gemeindeverband Region Sense Anfang 2019 zehn Vorschläge für mögliche Standorte eines Schwimmbads entgegen. Ab Herbst 2019 evaluierte eine Studie die beiden Standorte Tafers und Plaffeien. Im April 2021 ist publik geworden, dass das Bad in Plaffeien auf der Oberen Matte gebaut werden soll. Im Juni genehmigte die Gemeindeversammlung von Plaffeien den Planungskredit von 529’000 Franken mit grosser Mehrheit. nas
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